Geschichte im Walgau: Unterschied zwischen den Versionen
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Die Montforter hatten das Erbe der Ulriche angetreten und blieben durch fast vier Jahrhunderte an der Macht, wenngleich sie durch Teilung, Verpfändung und Verkauf nicht immer gerade mit bestem Geschick agierten. 1258 kam es nach dem Tod von Hugo II. zur Teilung zwischen Montfort und Werdenberg. Der '''Walgau gehörte nunmehr zu Werdenberg und blieb Montfort verschlossen.''' Kaum zehn Jahre später teilten die drei Söhne von Hugo II. ihr Land und Erbe nochmals unter sich und setzten damit die gleichen Zerfallserscheinungen fort, die schon früher die Herrschaft der Grafen von Bregenz ständig geschwächt hatten. Sie gerieten mehr und mehr in die Rolle bloßer Satelliten der Mächtigen (zB König Rudolf von Habsburg), an die sie schließlich Land und Leute verloren. 1309 fassten die '''Habsburger''' mit dem Erwerb der Herrschaft Gutenberg erstmals Fuß in den montfortischen Stammlanden. Das Bündnis 1337 der Habsburger mit den Grafen von Montfort-Feldkirch ist der direkte Weg zum ersten habsburgischen Erwerb in Vorarlberg, der Feste Neuburg im Jahre 1363. 1394 verkauft Graf Albrecht von Werdenberg-Bludenz sein Land an Österreich, 1395 folgt der Verkauf der Vogtei Rheintal und 1397 der Verkauf von '''Jagdberg'''. Die Herrschaft '''Sonnenberg''' wird 1474 von ''Habsburg/Österreich'' erworben. Damit ist ganz Südvorarlberg - aber nicht der ganze Walgau - alleiniges Herrschaftsgebiet der Habsburger einschließlich Sonnenberg und Jagdberg. Nur die kleine Herrschaft '''Blumenegg''' bleibt übrig. Für die Blumenegger sollte der lange Marsch nach Österreich aber noch mehr als 300 Jahre dauern .... | Die Montforter hatten das Erbe der Ulriche angetreten und blieben durch fast vier Jahrhunderte an der Macht, wenngleich sie durch Teilung, Verpfändung und Verkauf nicht immer gerade mit bestem Geschick agierten. 1258 kam es nach dem Tod von Hugo II. zur Teilung zwischen Montfort und Werdenberg. Der '''Walgau gehörte nunmehr zu Werdenberg und blieb Montfort verschlossen.''' Kaum zehn Jahre später teilten die drei Söhne von Hugo II. ihr Land und Erbe nochmals unter sich und setzten damit die gleichen Zerfallserscheinungen fort, die schon früher die Herrschaft der Grafen von Bregenz ständig geschwächt hatten. Sie gerieten mehr und mehr in die Rolle bloßer Satelliten der Mächtigen (zB König Rudolf von Habsburg), an die sie schließlich Land und Leute verloren. 1309 fassten die '''Habsburger''' mit dem Erwerb der Herrschaft Gutenberg erstmals Fuß in den montfortischen Stammlanden. Das Bündnis 1337 der Habsburger mit den Grafen von Montfort-Feldkirch ist der direkte Weg zum ersten habsburgischen Erwerb in Vorarlberg, der Feste Neuburg im Jahre 1363. 1394 verkauft Graf Albrecht von Werdenberg-Bludenz sein Land an Österreich, 1395 folgt der Verkauf der Vogtei Rheintal und 1397 der Verkauf von '''Jagdberg'''. Die Herrschaft '''Sonnenberg''' wird 1474 von ''Habsburg/Österreich'' erworben. Damit ist ganz Südvorarlberg - aber nicht der ganze Walgau - alleiniges Herrschaftsgebiet der Habsburger einschließlich Sonnenberg und Jagdberg. Nur die kleine Herrschaft '''Blumenegg''' bleibt übrig. Für die Blumenegger sollte der lange Marsch nach Österreich aber noch mehr als 300 Jahre dauern .... | ||
Die Burgen - die besonderen Wohnhäuser des gehobenen Standes - wurden mit Fron (Arbeitspflicht) der unfreien Bewohner, aber auch mit (bezahlten) Knechten errichtet. Bevorzugte Burgenplätze sind entsprechend sichere Anhöhen in steiler Lage, ebenso alte Volks-Fluchtplätze oder frühe Siedlungsreste. Das gilt auch für alle Burgen im Walgau, auch für Blumenegg. Dieses galt, als eine in sich abgeschlossene, mit niederer Gerichtsbarkeit ausgestattete und von den Burgherren auf Schloss Blumenegg geleitete ''"Grafschaft im Wallgau“'' als ein wichtiger Bestandteil der Montfort-Werdenbergischen Grafschaft. Äußere Veranlassung, nicht innere Größe und Bedeutung führten das kleine Land nicht in die Herrschaft der Habsburger, sondern zur reichsunmittelbaren Stellung <ref>Grabherr, Herrschaft Blumenegg, Seite 36</ref>. | Die [[Burgen, Schlösser und Denkmale|Burgen]]- die besonderen Wohnhäuser des gehobenen Standes - wurden mit Fron (Arbeitspflicht) der unfreien Bewohner, aber auch mit (bezahlten) Knechten errichtet. Bevorzugte Burgenplätze sind entsprechend sichere Anhöhen in steiler Lage, ebenso alte Volks-Fluchtplätze oder frühe Siedlungsreste. Das gilt auch für alle Burgen im Walgau, auch für Blumenegg. Dieses galt, als eine in sich abgeschlossene, mit niederer Gerichtsbarkeit ausgestattete und von den Burgherren auf Schloss Blumenegg geleitete ''"Grafschaft im Wallgau“'' als ein wichtiger Bestandteil der Montfort-Werdenbergischen Grafschaft. Äußere Veranlassung, nicht innere Größe und Bedeutung führten das kleine Land nicht in die Herrschaft der Habsburger, sondern zur reichsunmittelbaren Stellung <ref>Grabherr, Herrschaft Blumenegg, Seite 36</ref>. | ||
Die '''Napoleonischen Feldzüge''' erreichten mit dem Walgau auch die freie Reichsherrschaft Blumenegg, die „von den kriegführenden Parteien wie ein erobertes Land behandelt wurde“ <ref>Pfarrer Zehender, Pfarramt Ludesch ~ 1890</ref>. Der Friede von Lunéville 1801 versetzte nicht nur dem alten Deutschen Reich den Todesstoß, sondern führte auch den Untergang Weingartens herbei. Gemäß Reichsdeputationshauptschluss vom 26.9.1802 zu Regensburg fiel das Reichsstift Weingarten mit seinem gesamten Herrschaftsgebiet - auch Blumenegg gehörte dazu - dem Prinzen Wilhelm-Friedrich von ''Oranien-Nassau'' zu; St. Gerold ging an das Haus ''Oranien-Dillenburg.'' Beide Oranierhäuser waren norddeutsche, protestantische Fürsten. Noch im Herbst 1802 nahmen die neuen Herren Blumenegg in die Pflicht. Doch ''Habsburg-Österreich'' erwarb mit Kaufvertrag vom 23.6.1804 die '''reichsfreie Herrschaft Blumenegg und St. Gerold.''' | Die '''Napoleonischen Feldzüge''' erreichten mit dem Walgau auch die freie Reichsherrschaft Blumenegg, die „von den kriegführenden Parteien wie ein erobertes Land behandelt wurde“ <ref>Pfarrer Zehender, Pfarramt Ludesch ~ 1890</ref>. Der Friede von Lunéville 1801 versetzte nicht nur dem alten Deutschen Reich den Todesstoß, sondern führte auch den Untergang Weingartens herbei. Gemäß Reichsdeputationshauptschluss vom 26.9.1802 zu Regensburg fiel das Reichsstift Weingarten mit seinem gesamten Herrschaftsgebiet - auch Blumenegg gehörte dazu - dem Prinzen Wilhelm-Friedrich von ''Oranien-Nassau'' zu; St. Gerold ging an das Haus ''Oranien-Dillenburg.'' Beide Oranierhäuser waren norddeutsche, protestantische Fürsten. Noch im Herbst 1802 nahmen die neuen Herren Blumenegg in die Pflicht. Doch ''Habsburg-Österreich'' erwarb mit Kaufvertrag vom 23.6.1804 die '''reichsfreie Herrschaft Blumenegg und St. Gerold.''' |