Pfarrkirche Hl. Andreas

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"In Flubpio et Montaniolo" heißt es 842 im rätischen Güterverzeichnis. [1] Wir wissen zwar nicht nicht, welcher Platz unter "Flubpio" zu verstehen ist, doch "Montaniolo" ist uns geläufig: die danach benannte Flur Montiola liegt zwar in Thüringen, doch Montaniolo ist der "kleine Berg" und dieser heißt hier eben Thüringerberg. Auch "Bluominegge" liegt da - das ist Blumenegg, Herrschaft und Burg. Aus Blumenegg wird Florimont, das wiederum ist Blumenberg und so wird aus Blumen und Berg eben Thüringerberg: das letzte Walserdorf (wenn man "herauskommt") oder das erste, wenn man ins Walsertal hinein zieht. Viele Herrschaften hielten ihre Hand über Blumenegg, aber keine hatte etwas für eine Kirche in Thüringerberg übrig. Pfarrlich waren die "Berger" nach Bludesch zuständig, denn sie besaßen nur eine kleine Kapelle unten in Parplons. Dort sollen um 1630 auch Pesttote begraben worden sein; auch der "Thürger Pfarrer" und nicht jener von Bludesch, soll hier jährlich 32 Messstiftungen "absolviert" haben. Die Thüringerberger aber wollten eine Kirche und nicht nur eine Kapelle für die Toten.

So kam es 1781 zum Bau einer Kuratiekirche; 1785 war der Bau fertig, 1786 wurde Thüringerberg Expositur (noch nicht Pfarre) und 1790 weihte der zuständige Bischof von Chur das neue Gotteshaus. 1835 wurde die Expositur zur Pfarre "erhöht"; das blieb sie bis heute, auch wenn die Pfarrherren nicht mehr so zahlreich zur Verfügung stehen. Die neue Kirche wurde als Saalbau mit Flachdecke von Baumeister Johann Schnop von Schnifis errichtet. "Der Turm war anfangs verpfuscht und verunstaltet", [2] sodass erst 1804 Baumeister Josef Burtscher von Schnifis (wieder an Schnüf'ner!) die gefällige Form mit Zwiebelhaube zuwege brachte. 1894 erfolgte eine erste Erweiterung des Innenraumes um 4,20 m und 1934/35 gab es gestiftete farbige Fenster aus der Werkstatt der Innsbrucker Glasmalerei. Diese wurden 1990 durch neue - farblose - Fenster ersetzt, "damit mehr Helligkeit in die Kirche kommt". 1956 wurde das Kirchendach neu gedeckt, 1959/60 das Langhaus um weitere 4 Meter nach Westen verlängert und 12 farbige Apostel-Glasgemälde von Albert Rauch eingesetzt. 1989 bis 1990 erfolgte die vorläufig letzte - große - Renovierung. Bemerkenswert ist an der Chorbogenwand ein Kruzifixus aus dem 17. Jhdt.

Die ehemalige Pestkapelle auf Parplons - ortsversetzte Vorläuferin der Pfarrkirche zum hl. Apostel Andreas - wurde 1896 zur Lourdeskapelle, welche wiederum 1982 einem vergrößerten Neubau Platz machen mußte.

  1. Bündner Urkundenbuch I. Band 390 - 1199, Chur 1955, Seite 380
  2. Helmut Kaufmann, Pfarrkirche zum hl. Apostel Andreas, in: Kurt Huber, Kirchen in Vorarlberg, Rankweil 2008, Seite 286