Dominikanerinnenkloster (St. Peter)

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In Bludenz ist das älteste noch bestehende Kloster in Vorarlberg. Das rätische Güterverzeichnis von 842 nennt "In villa Pludono ecclesia cum decima de ipsa villa", also eine Kirche mit dem Zehent von diesem Dorf. Damit ist heute die Vorläuferkirche auf dem Schloßberg oberhalb der Altstadt von Bludenz - St. Laurentius - gemeint. Ob mit dem "Hof zu St. Peter" [1] der spätere montfortisch-werdenbergische Fronhof des 13. Jahrhundert gemeint ist, lässt sich nicht ohne weiteres nachvollziehen, da das Reichsurbar keinen Königshof oder einen anderen Lehenshof nennt. Ulmer meint zwar, dass sich hier eine Hofkirche (Eigenkirche) mit ansehnlichem Grundbesitz außerhalb von Bludenz befand, worauf auch der sehr alte Kirchentitel "zu St. Peter" hinweise. Jedenfalls diente ein solcher Grundbesitz 1278 als Schenkung von Graf Hugo I. von Werdenberg-Heiligenberg an das Frauenkloster Oetenbach bei Zürich mit dem Patronatsrecht über die "Kirche St. Peter apud Bludins" (Niederstätter) bzw. "ecclesia in valle Trusiana site apud Bludina" (Ulmer). [2] Dieser Grundbesitz diente somit als Dotationsgut für das neue Frauenkloster nach der Klosterregel des hl. Augustinus; die Übergabe der Kirche als Klosterkirche erfolgte am 28. Oktober 1286, deren geistliche Führung die Dominikaner übernahmen. Sie prägen nunmehr das geistliche Leben des Konvents - so werden denn auch bereits 1340 die Klosterfrauen als Dominikanerinnen bezeichnet. Der päpstliche Schutzbrief vom 10. März 1411 bestätigt St. Peter als "voll ausgestaltetes Dominikanerinnenkloster" mit dem Gotteshaus in Paschg außerhalb der Mauern der Stadt Bludenz.

Bereits vor der Gründung des Klosters war in St. Peter eine Kirche - wohl mehr ein Kirchlein - im Bestand; dieses soll durch Brand abgegangen sein, sei aber wieder aufgebaut worden. Jedenfalls wurden nach der Schenkung 1278 bauliche Verbesserungen am Gebäude vorgenommen, die um 1345 zum Abschluß gekommen sein müssen. Die so verbesserte Kirche hielt sich bis zum Klosterbrand von 1552; die darauf folgende "Verödung des Klosters" [3] dauerte mehr als ein halbes Jahrhundert, bis in der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts der Wiederaufbau von Kloster und Kirche abgeschlossen wurde: 1613 - 1616 wurde gebaut, 1640 - 1644 das Kloster restauriert und 1656 der Klostertrakt um ein Geschoß erhöht. Die Anlage, wie sie sich heute darstellt, wurde 1707 - 1709 neu errichtet, da "das bisherige Gebäude am 11. Jan. 1707 nachts abgebrannt" war. [4] 1721 wurde die alte Klosterkirche abgebrochen und die Ausführung des Konventstockes begonnen, 1723 vollendet. 1920 machte wiederum ein Brandunglück, bei dem nur das Vieh gerettet werden konnte, das gesamte Ökonomiegebäude samt Fahrnissen und Vorräten zunichte. Am 12. Mai 1941 wurde das Kloster zwangsgeräumt und enteignet. Die Kirche wurde total ausgeplündert, das Inventar verbrannt; der Schultrakt wurde 1944 als Lazarett eingerichtet. Das neue Klosterleben begann wieder 1946, die Rückstellung des Klosterbesitzes 1947, die volle Wiederherstellung der Klausur jedoch erst 1953. Die Restaurierung und Weihe der wieder errichteten neuen Klosterkirche erfolgte 1948.

Die Kirche zum hl. Petrus bildet den Nordabschluß der Klosteranlage: ein Langhaus mit eingezogenem Chor unter Satteldach und einem achteckigen Glockenturm mit Zwiebel über der Westfassade. Dies ist ein rechteckiger Vorbau mit Flachbogenfenster und drei Ovalblendenster. Das Langhaus besitzt ein Stichkappentonnengewölbe und zeigt an der Nordseite drei, an der Südseite ein Flachbogenfenster. Aus dem Chorraum führt ein Verbindungsgang zum Klostertrakt. Die dreiachsige Empore steht auf vier Marmorsäulen. Die Altarwand trägt einen Kruzifixus von Johann Ladner um 1735; der rechte Seitenaltar trägt eine Figur des hl. Josef, die linke Chorbogenwand (der ursprüngliche Seitenaltar wurde 1964 entfernt) eine Rosenkranzmadonna. Die linke Langhauswand trägt auf Konsolen die Büsten von Petrus, Paulus, Dominkus und Katharina; diese Figuren wurden ursprünglich Erasmus Kern zugeschrieben. Sie sind mit Silberbronze übermalt und der Zerstörung von 1941 offensichtlich entgangen. Sie werden um 1740 datiert.

Traurige Berühmtheit erhielt das Kloster mit der Mordgeschichte von 1796: "In einem jäh auflodernden Fanatismus eines irregeleiteten Volkshaufens wurden am 10. August 1796 der Kreishauptmann Ignaz Anton von Indermauer, der Oberamtsrat Alois von Franzin und der Bregenzer Bürgermeister Joh. B. Weber auf der Flucht von Bregenz nach Tirol, weil sie für Verräter am Vaterlande gehalten wurden, nach unsäglichen Mißhandlungen grausam ermordet." [5] <references>

  1. Ulmer, Andreas: Topographisch-historische Beschreibung des Generalvikariates Vorarlberg, VIII. Band, I. Teil, Dornbirn 1971, Seite 244
  2. Urkundenbuch Zürich, n. 1702, zit. bei Niederstätter: Bludenz im Mittelalter (bis 1420) in: Geschichte der Stadt Bludenz, Hrsg. Manfred Tschaikner, Sigmaringen 1996, Seite 89 zu FN 175
  3. Ulmer wie vor, Seite 293
  4. Ulmer wie vor, Seite 294
  5. Ulmer wie vor, Seite 274: Sie wurden von den fanatisierten Aufrührern brutal hingeschlachtet.