Rätoromanisch

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Das heutige Rätoromanisch (Rumantsch) ist nicht die von den Rätern des ersten Jahrtausends als rätisch gebrauchte Sprache. Das heutige Rätoromanisch entwickelte sich aus dem Vulgärlatein der ehemaligen Provinz Rätien. Die rätoromanischen Mundarten entstandenen weitgehend unabhängig von den jeweils benachbarten romanischen Kultursprachen. Sie standen mit diesen seit der Römerzeit nur wenig oder gar nicht in Wechselwirkung. Es gibt zwar eine linguistisch begründbare Einheit der rätoromanischen (oder ladinischen) Sprachgebiete Bündnerromanisch, Dolomitenladinisch und Friulanisch, sozusagen eine "unità ladina“, doch selbst im Bündnerromanisch von heute gibt es räumliche Sprachunterschiede: Surselvisch (Sursilvan), Sutselvisch (Sutsilvan) und Surmeirisch (Surmiran als Sursés und Sutsés) sowie Engadinisch (Ladin als Puter / Vallader und Jauer). Zum Sprachlandschaft des Rätoromanisch zählen auch die westlichen Seitentäler der Etsch (Nonstal und Sulztal), das Ladinisch in Grödnertal, Fassatal und Gadertal sowie Buchenstein/Ampezzo und das Furlanisch (Friaulisch), das sich von anderen rätoromanischen Idiomen unterscheidet. Rätoromanisch war in Südvorarlberg bis in das 15./16. Jahrhundert hinein umgangssprachlich in Gebrauch; im Walgau ging Rätoromanisch bereits früher in Verlust, im Montafon dauerte es etwas länger. In diesem Raum sind jedoch sehr viele Tal-, Orts- und Flurnamen romanischen Ursprungs bis heute erhalten, ebenso eine beachtliche Reihe von Familiennamen.