Geschichte im Walgau: Unterschied zwischen den Versionen

Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 5: Zeile 5:
Vorgeschichtliche geologische bzw eiszeitliche Relikte im Walgau sind an sozusagen "an beiden Enden" zu entdecken: der [[Gletschertopf]] (Gletschermühle) in Göfis über dem Ostportal des Ambergtunnels und die "transalpinen Silvrettagneise" auf den Walgau-Hangterrassen, die sich in Bürserberg / Tschengla als Baumaterial für [[Steinkreise]] erweisen.  
Vorgeschichtliche geologische bzw eiszeitliche Relikte im Walgau sind an sozusagen "an beiden Enden" zu entdecken: der [[Gletschertopf]] (Gletschermühle) in Göfis über dem Ostportal des Ambergtunnels und die "transalpinen Silvrettagneise" auf den Walgau-Hangterrassen, die sich in Bürserberg / Tschengla als Baumaterial für [[Steinkreise]] erweisen.  


Die Siedlungsgeschichte in Südvorarlberg beginnt um 3000 v.Chr. mit den '''Höhensiedlungen der Jüngeren Steinzeit'''; dazu gehören die frühen Siedlungen auf den Inselbergen im Rheintal, etwa am Kummenberg/Kadel, dem Montlingerberg und dem Schellenberg. Im Montafon finden sich Reste einer mehr als 3800 Jahre alten Siedlungsstätte im [[Friagawald]] / Bartholomäberg; diese Siedlung war Teil einer großen bronzezeitlichen Burganlage. Die Steinkreise in Bürserberg/Tschengla, die eine entsprechende Wohnbevölkerung als Arbeitstruppe voraussetzen, lassen sich in dieselbe Zeitspanne datieren. Das alles bedeutet, dass mit dem auslaufenden dritten Jahrtausend v.Chr. in Südvorarlberg bereits beachtliche Größenordnungen an '''Wohnsiedlungen''' vorhanden sein mussten; das fällt also in die "Ötzi-zeit". Bedeutende archäologische Grabungen gibt es mit dem Kultplatz [[Scheibenstuhl]] / Nenzing und am Diebschlössle / Lorüns; Grabungen am Rappenkopf / Nüziders sowie Katilsköpfle / Nüziders bringen bronzezeitliche Relikte und Artefakte zutage. Verstürztes Mauerwerk und verfallene Grabenreste künden auf [[Vatlära Satteins]], Hochwindenkopf / Göfis und Stadtschrofen / Feldkirch von '''verlassenen frühzeitlichen Siedlungsresten''', die ihrer Erschliessung harren. Die 1939/1941 und 1945/1947 ergrabene [[Heidenburg]] / Göfis wurde nicht vor 1100 v.Chr. errichtet; das ist jene Zeit, in welche auch der [[Montikel]] / Bludenz seinen geschichtlichen Platz findet. Im Raum Walgau - ausgenommen bei der Heidenburg - sind im zweiten Jahrtausend v.Chr. also keinerlei Bodenfunde zu verzeichnen; damit bleibt der Walgau ohne archäologischen Nachweis aus der Jungsteinzeit und dem Leben der Räter der '''[[Urnenfelderzeit]]'''.  
Die Siedlungsgeschichte in Südvorarlberg beginnt um 3000 v.Chr. mit den '''Höhensiedlungen der Jüngeren Steinzeit'''; dazu gehören die frühen Siedlungen auf den Inselbergen im Rheintal, etwa am Kummenberg/Kadel, dem Montlingerberg und dem Schellenberg. Im Montafon finden sich Reste einer mehr als 3800 Jahre alten Siedlungsstätte im [[Friagawald]] / Bartholomäberg; diese Siedlung war Teil einer großen bronzezeitlichen Burganlage. Die Steinkreise in Bürserberg/Tschengla, die eine entsprechende Wohnbevölkerung als Arbeitstruppe voraussetzen, lassen sich in dieselbe Zeitspanne datieren. Das alles bedeutet, dass mit dem auslaufenden dritten Jahrtausend v.Chr. in Südvorarlberg bereits beachtliche Größenordnungen an '''Wohnsiedlungen''' vorhanden sein mussten; das fällt also in die "Ötzi-zeit". Bedeutende archäologische Grabungen gibt es mit dem Kultplatz [[Scheibenstuhl]] / Nenzing und am [[Diebschlössle Lorüns]]; Grabungen am Rappenkopf / Nüziders sowie Katilsköpfle / Nüziders bringen bronzezeitliche Relikte und Artefakte zutage. Verstürztes Mauerwerk und verfallene Grabenreste künden auf [[Vatlära Satteins]], Hochwindenkopf / Göfis und Stadtschrofen / Feldkirch von '''verlassenen frühzeitlichen Siedlungsresten''', die ihrer Erschliessung harren. Die 1939/1941 und 1945/1947 ergrabene [[Heidenburg]] / Göfis wurde nicht vor 1100 v.Chr. errichtet; das ist jene Zeit, in welche auch der [[Montikel]] / Bludenz seinen geschichtlichen Platz findet. Im Raum Walgau - ausgenommen bei der Heidenburg - sind im zweiten Jahrtausend v.Chr. also keinerlei Bodenfunde zu verzeichnen; damit bleibt der Walgau ohne archäologischen Nachweis aus der Jungsteinzeit und dem Leben der Räter der '''[[Urnenfelderzeit]]'''.  


Walgau und Montafon waren bereits in später Steinzeit und Bronzezeit besiedelt. Auch die Steinanlagen - Steinkreise und [[Alignéments]] - auf der Tschengla sind nicht einfach „zufällig“ entstanden, sondern durch Menschenhand hineingesetzt worden. Um jedoch solch "gewichtige" Anlagen zu erstellen, bedarf es einer entsprechenden Anzahl an Bewohnern, die in angemessener Entfernung zu den Steinkreisen ihre Wohnstätten haben mussten; wo diese liegen, müssten neue Hinweise und Untersuchungen erbringen. Mottakopf / Bürserberg und Rona / Tschengla sind mögliche Standorte solcher Wohnbezirke. Die Frage, was hinter diesen beachtlichen Bauleistungen steht, ist ein ganz anderes Kapitel.
Walgau und Montafon waren bereits in später Steinzeit und Bronzezeit besiedelt. Auch die Steinanlagen - Steinkreise und [[Alignéments]] - auf der Tschengla sind nicht einfach „zufällig“ entstanden, sondern durch Menschenhand hineingesetzt worden. Um jedoch solch "gewichtige" Anlagen zu erstellen, bedarf es einer entsprechenden Anzahl an Bewohnern, die in angemessener Entfernung zu den Steinkreisen ihre Wohnstätten haben mussten; wo diese liegen, müssten neue Hinweise und Untersuchungen erbringen. Mottakopf / Bürserberg und Rona / Tschengla sind mögliche Standorte solcher Wohnbezirke. Die Frage, was hinter diesen beachtlichen Bauleistungen steht, ist ein ganz anderes Kapitel.
206

Bearbeitungen