Pfarrkirche Unsere Liebe Frau Unbefleckte Empfängnis

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Im rätischen Güterverzeichnis von 842 kommt Schlins zweimal vor: "Est ecclesia in Nanzingas cum decima de ipsa villa. Et de Bassininga. Et Scline. Et Reune." (Ist die Kirche in Nenzing mit dem Zehent von diesem Dorf. Und von Beschling. Und von Schlins. Und von Röns) [1] Weiter heißt es: "In Scliene ecclesiae duae. ...et mansi .II. unum habet Druso, alterum Florentius". [2] (In Schlins zwei Kirchen ... und zwei Häuser. Das eine hat Druso, das andere Florentius.) Schlins ist einmal Scline, ein anderes mal Scliene - doch es ist in beiden Fällen dasselbe - eben Schlins. Die dritte Namensbezeichnung - Escliene - stammt aus Urkunden von 820/821. Mit den zwei Kirchen ist einmal die Hilariuskirche (~ 821) gemeint, die ~ 940 als "Ecclesia S. Michaelis" und "capella S. Mariae" geführt werden, welche seit 949 im Besitz von Einsiedeln stehen. Mit dem Jahr 1359 datiert ein Ablaßbrief für die Pfarrkirche, für 1412 wird die Weihe eines neuen Gotteshauses dokumentiert und 1501 ist ein Pfarrer urkundlich erwähnt. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts wird zwar die gotische Kirche abgebrochen, doch der Turm bleibt stehen: er wird erhöht und mit einer Zwiebelkuppel versehen. Diese Kirche wird 1699 geweiht; 1790 zerstört ein Brand Kirchdach und Turmkuppel, doch beides wird in gleicher Form wieder aufgebaut. Innenrenovierungen sind verzeichnet für 1781, 1887, 1959 und 1991. Eine Außenrenovierung ist für 1963 vermerkt, gleichzeitig wird die neue Leichenhalle nach dem Entwurf von Prof. Albert Rauch erbaut.

Die zu Ehren "Unserer Lieben Frau Unbefleckte Empfängnis" geweihte Kirche ist in Langhaus und Chor ohne Gliederung; sie trägt ein Tonnengewölbe auf schwachen Wandpfeilern, je vier Flachbogenfenster mit darüber liegendem Kreisfenster. Die Empore mit geschwungener Brüstung steht auf zwei Säulen. Das gemauerte Vorzeichen an der Westfassade trägt eine Rundbogenarkade auf zwei Säulen; der Turm besitzt ein zweigeschossiges Obergeschoß mit Rundbogenschallöffnungen und darüber einer oktogonale Glockenstube mit Zwiebelhaube, erbaut 1790. An der Altarwand steht der gotische Flügelaltar aus der St. Anna-Kapelle Frommengärsch: im Mittelschrein hl. Katharina von Alexandrien, hl. Bischof Blasius, hl. Luzius und hl. Barbara, an den Außenflügeln hl. Wendelin, ein hl. Bischof, hl. Sebastian und hl. Antonius. Die bemerkenswerten Vortragkreuze des 17. Jahrhunderts sind ein Kreuz aus vergoldetem Kupferblech und ein reich geschmücktes Holzkreuz. Der Taufstein aus Sandstein datiert Mitte 17. Jhdt.; die lebensgroßen Figuren Hl. Nikolaus und Hl. Barbara datieren ~ 1680. Von den beiden kleinen Glocken datiert die eine in das 15. Jhdt., die andere bez. "1516".

Weitere Unterlagen sind DEHIO und Huber, Kirchen in Vorarlberg, zu entnehmen. [3]

  1. Bündner Urkundenbuch I. Band 390 - 1199, Chur 1955, Seite 378
  2. Bündner Urkundenbuch I. Band 390 - 1199, Chur 1955, Seite 379
  3. DEHIO VORARLBERG, Wien 1983, Seite 359/360; Kurt Huber: Kirchen in Vorarlberg, Lustenau 2008, Seite 248 mit Text von Theo Fritsch