Pfarrkirche Hl. Luzius

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"In villa Sagaio ecclesia, cum decima de ipsa villa". (In Göfis die Kirche mit dem Zehent von diesem Dorf.) [1] Da ist also Göfis, der westlichste Ort im Walgau - und das Lehen gehört Bereharius (Bereharii) wie der Zehent der Kirche. Das rätische Güterverzeichnis von 842 gibt uns zwar keine weitere Auskunft über den alten Siedlungsplatz und die Kirche von Göfis, doch gibt es 1256 urkundliche Nachrichten über einen Plebanus (Leutpriester) und eine romanische Kirche. Ein Ablassbrief von 1490 führt nach den Plänen von Meister Hans Sturn zum Neubau eines gotischen Gotteshauses, welches denn auch bereits 1506 dem Hl. Luzius geweiht wird. Das wird durch mehr als 300 Jahre so bleiben; 1826 wird das Langhaus verlängert, der Kirchturm um neun Meter erhöht. 1874/76 wird in neugotischem Stil renoviert, 1931 nach Norden durch den Anbau eines Querschiffes und nach Süden durch eine große Sakristei mit darüber liegendem Raum (Kirchenchor und Orgel) erweitert. 1971 wird nach den Plänen von Rudolf Greußing unter Einbeziehung von Turm und gotischem Chor mit dem Umbau = Neubau begonnen. Im Untergeschoß (Unterkirche) wurde ein den neuen Vorstellungen angepasstes Pfarrzentrum mit Pfarrsaal, Jugendräumen und Bücherei neu geschaffen. Der 8. März 1975 wird zum "neuen Kirchweihtag". [2]

Die alte/neue Kirche ist ein mehrfach gestaffelter Baukomplex unter Satteldächern, die durch Betonstreben gegliedert erscheinen. Der gotische Chor zeigt vier Spitzbogenfenster; der alte Turm erhielt ein verjüngtes (verkleinertes) Obergeschoß mit Rundbogenschallöffnungen und einer Kuppelhaube. Der Versammlungsraum im Innern ist mehrfach gestaffelt, mit Lichtbändern und einem spitzbogigen Chorbogen. Maßwerkfenster mit Glasmalereien zeigen Bibelszenen, das Glasgemälde am Sakristeieingang die Kirche von Göfis. Ein Kruzifixus von Erasmus Kern 1630/31 und ebenso die Figuren Magnus, Rochus und Sebastian in der Seitenkapelle stellen eine intensive Verbindung zur alten Kirche dar; weitere Figuren des 17. Jhdt. sind ein Standkruzifixus und Maria mit Kind, die Gemälde der Geißelung Christi sowie Mariahilf mit hll. Sebastian und Bischof. Der Taufstein mit Evangelistensymbolen ist bez. 1631, die Grödner Kreuzwegstationen stammen ~ 1880. [3]

Bemerkenswert ist die Gedenkstätte für Msgr. Dr. Carl Lampert aus Göfis, welcher am 13. November 1944 in Halle/Saale enthauptet wurde. Der neue Friedhof wurde 1968/69 angelegt.

  1. Bündner Urkundenbuch I. Band 390 - 1199, Chur 1955, Seite 379
  2. nach Karl Lampert in: Kurt Huber, Kirchen in Vorarlberg, Lustenau 2008, Seite 134
  3. Mehr in DEHIO VORARLBERG, Wien 1983, Seite 224 ff.