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Eine verlässliche Anzahl von Sakralbauten (Kirchen bzw. Kapellen) ergibt sich erst aus dem Reichsgüterverzeichnis (Reichsurbar) des Jahres 842/43: Gotteshäuser lagen in Nenzing, Satteins, Schlins, Schnifis (zwei), Bludesch, Thüringen, Ludesch, Bürs und Bludenz. Vermutlich gab es auch Kirchen/Kapellen in Frastanz, Beschling, Göfis und Nüziders. Sie waren ursprünglich überwiegend in kirchlichem Besitz, kamen jedoch im 9. Jh. in das Eigentum weltlicher fränkischer Adeliger. Das Christentum hatte sich somit im 9. Jahrhundert endgültig gegenüber den lokalen und staatsrömischen Götterkulten durchgesetzt.
Eine verlässliche Anzahl von Sakralbauten (Kirchen bzw. Kapellen) ergibt sich erst aus dem Reichsgüterverzeichnis (Reichsurbar) des Jahres 842/43: Gotteshäuser lagen in Nenzing, Satteins, Schlins, Schnifis (zwei), Bludesch, Thüringen, Ludesch, Bürs und Bludenz. Vermutlich gab es auch Kirchen/Kapellen in Frastanz, Beschling, Göfis und Nüziders. Sie waren ursprünglich überwiegend in kirchlichem Besitz, kamen jedoch im 9. Jh. in das Eigentum weltlicher fränkischer Adeliger. Das Christentum hatte sich somit im 9. Jahrhundert endgültig gegenüber den lokalen und staatsrömischen Götterkulten durchgesetzt.


Zwischen 1982 und 1984 fanden Grabungen unter der heutigen Pfarrkirche St. Mauritius in Nenzing statt. Man konnte insgesamt elf Bauphasen nachweisen, die älteste könnte auf das 5. Jahrhundert zurückgehen. Außerdem entdeckte man fünf Gräber, vermutlich um 600 angelegt. Ob es sich beim ersten Bau um einen christliche Kapelle handelte, ist fraglich: Denn erst unter Kaiser Justinian setzte sich Mitte des 6. Jhs. das Christentum als Staatsreligion durch. Und der irische Mönch Columban stieß 610 in Bregenz auf „heidnische“ Ablehnung. Die erste Anlage könnte auch ein „heidnischer“ Kultbau gewesen sein. Christen errichteten ihre Kirchen häufig auf solchen Vorgängeranlagen.
Zwischen 1982 und 1984 fanden Grabungen unter der heutigen [[Pfarrkirche Hl. Mauritius|Pfarrkirche St. Mauritius]] in Nenzing statt. Man konnte insgesamt elf Bauphasen nachweisen, die älteste könnte auf das 5. Jahrhundert zurückgehen. Außerdem entdeckte man fünf Gräber, vermutlich um 600 angelegt. Ob es sich beim ersten Bau um einen christliche Kapelle handelte, ist fraglich: Denn erst unter Kaiser Justinian setzte sich Mitte des 6. Jhs. das Christentum als Staatsreligion durch. Und der irische Mönch Columban stieß 610 in Bregenz auf „heidnische“ Ablehnung. Die erste Anlage könnte auch ein „heidnischer“ Kultbau gewesen sein. Christen errichteten ihre Kirchen häufig auf solchen Vorgängeranlagen.


Der Walgau war als Missionierungs- und Wirtschaftsraum im Norden der rätischen Grafschaft von Interesse. Hier hatten nämlich die Schweizer Klöster Pfäfers, Schänis, Einsiedeln und das Bistum Chur Besitzungen.
Der Walgau war als Missionierungs- und Wirtschaftsraum im Norden der rätischen Grafschaft von Interesse. Hier hatten nämlich die Schweizer Klöster Pfäfers, Schänis, Einsiedeln und das Bistum Chur Besitzungen.
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