Auswanderung:Kopf Maria Anna ID1384

Kopf Maria Anna

von

   Bludenz

nach

   Vicenza, Lombardo-Venetien

Jahr

   vor 1834

Anmerkungen

   ... Dienstmagd von reifen Jahren, bittet 1834 flehentlich sowohl vergeblich vom gestorbenen Vater als auch von den Heimatbehörden um Übersendung ihres Tauf-  sowie des Entlassungsscheins, die sie zur geplanten Heirat mit Joseph Gummerle, Kursor des Justiztribunals, benötige, da es ihr unmöglich sei, eigens dafür die weite Heimreise anzutreten; die Behörde scheint zunächst willfährig, hält kurz darauf jedoch fest: ... den Angaben derselben nicht trauend, wendete man sich an das k. Polizey-Comissariat in Vicenza um Auskünfte, und erhielt nun von der k. Delegation in Vicenza die Äußerung, nach welcher ihre Angaben unwahr sind. Nach der anliegenden Äußerung führt dieselbe in Vicenza ein liederliches Leben, und es soll dieselbe entweder von ihren Verwandten zurückgerufen werden, oder sie werde auf dem Schube hierhergeliefert; da gleichzeitig jedoch festgestellt wird, dass sie mittlerweile ohne lebende Verwandte in Bludenz ist, nimmt man wieder Abstand von der geplanten Heimschaffung und weist die österreichische Delegation in Vicenza an, (...) der Maria Anna Kopf ihr sittenloses Betragen strengstens (zu) verweisen und dieselbe zu einem guten Lebenswandel ernstlich ermahnen zu wollen. Sollte dieselbe in Zukunft nicht einen untadelhaften Lebenswandel führen, so muss es einer wohllöblichen königl. Delegation überlassen (sein), dieselbe auf dem Schube hieher liefern zu lassen, wo man dann suchen wird, dieselbe im Zwangsarbeitshause unterzubringen.

Eigentlich handelt es sich um eine Binnenwanderung, da Vicenza zu dieser Zeit Teil des habsburgischen Königreichs Lombardo-Venetien war, dessen König in Personalunion der Kaiser von Österreich war.

Quellen

   VLA, LG So, Sch 85