Heilig-Kreuz-Kapelle (im Kehr)

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Die am Beginn der Illschlucht in nächster Nähe der "hohen bruck" stehende Heilig-Kreuz-Kapelle "im Kehr" hat eine erstaunliche Geschichte: Rudolf V. - der letzte Graf von Montfort-Feldkirch - ließ die schon vorher versprochene Kapelle zum Dank für seine im Jahre 1372 glücklich vollbrachte Pilgerfahrt ins Heilige Land nach Jerusalem wenige Jahre danach - um 1380 - tatsächlich errichten und konnte so sein Versprechen einlösen. Zu jener Zeit gehörte die Kapelle als Filiale zu Dorf und Pfarre Tisis; sie war der einstigen Feldkircher Johanniter-Kommende und deren Rechtsnachfolgern Weingarten und Ottobeuren eigentümlich. Mit der Säkularisation 1802/03 und der nachfolgenden Unterbrechnung der "bayrischen Zeit" gehörte die Kapelle dem österreichischen Ärar; 1869 wurde sie zum Eigentum des kk. Domänenfonds erklärt, dem sie immer noch zugehört.

Die Kapelle ist ein Rechteckbau mit Satteldach und Glockendachreiter mit Spitzhelm; das Portal mit Vorhangabschluß zeigt seitlich je ein Vierpaßfenster. Der Betraum hat Kreuzrippengewölbe mit einem breiten Gurtbogen als Chorabschluß sowie zwei Spitzbogenfenster. An der Ostseite der Kapelle (Chor-Scheitelwand) wurde 1958 ein stark beschädigtes Fresko des hl. Christophorus freigelegt. 1992 wurden im Kircheninneren vermutete spätgotische Freskenmalereien entdeckt, deren Datierung jedoch ungewiß ist. Widersprüchliche Linien und Stilelemente unmittelbar auf der originalen Putzschicht lassen einen Zeitraum zwischen 1400 und 1530 noch völlig offen.

Der Altar mit neugotischem Aufbau (1914) trägt hervorragende Kopien der spätgotischen Figuren (um 1500) von Restaurator Andreas Amann, die als Original heute wieder am Altar der Brandner Kirche stehen. Das Gemälde über dem Eingangsportal stellt die hl. Helena mit der Dreifaltigkeit dar (Ende 17. Jhdt.). DEHIO vermerkt eine Glocke um 1400, die also aus der Zeit der Errichtung stammen müßte. [1]

  1. DEHIO VORARLBERG, Wien 1983, Seite 192/193