Pfarrkirche Hl. Georg
"In villa Sataginis beneficium Andreae clerici ecclesia. Decima de ipsa villa" ("Im Dorf Satteins das Lehen des Andreas. Kirche mit einem Geistlichen. Zehent von diesem Dorf.") [1] Das steht im rätischen Güterverzeichnis von 842; dabei ist bemerkenswert, wenn im Zusammenhang mit der Kirche auch die Betreuer der Kirche - clerici/Geistliche - pauschal angeführt werden. Von diesem alten Kirchenplatz wissen wir jedoch sehr wenig, weil die 1822 bis 1824 erbaute Pfarrkirche nicht wie fast immer auf Fundamenten einer Vorgängerkirche errichtet wurde; die Reste dieses älteren Kirchenbaues sind wahrscheinlich in den umgebenden Objekten "untergegangen". Nach einer im Zuge der Innenrenovierung 1984 bis 1986 vorgenommen Grabung konnten zwar Fundamentreste nachgewiesen werden, die jedoch keine Aussage über die genaue Situierung des Vorgängerbaues gestatteten. Sicher ist, dass die lange Zeit Alois Negrelli - dem Planer des Suez-Kanals - zugeschriebene Urheberschaft dieser Kirche nicht ihm, sondern einem Wiener Hofbaurat zufällt.
Aus Urkunden wissen wir von einer selbstständigen Pfarre zum Hl. Georg im Jahre 1426 sowie von einem Neubau um 1477, welcher 1710 erneuert bzw. renoviert wurde. Erst die Weihe der Kirche 1825 macht die Pfarrkirche zum hl. Georg wieder aktuell.
Der - unüblicherweise - nach Norden orientierte klassizistische Bau zeigt einen mächtigen Fassadenturm mit Flachbogenportal und darüber liegendem großen Halbkreisfenster und Dreieckgiebel. Der zweigeschossige Aufbau hat Rundbogenschallöffnungen und darüber eine achteckige Laterne mit kleiner Zwiebelhaube. Das Langhaus trägt ein Walmdach über einem Flachkuppelgewölbe und über den Fenstern querstehenden Tonnengewölben. Das Langhaus hat je drei, der Chor je ein Halbkreisfenster; die gestaffelte gerade Doppelempore steht auf zwei Säulen. Der Eingangsraum hat Rundbogenarkaden; die Sakristei ist östlich am Chor angebaut.
Der Innenraum zeigt das Bild der Zeit und nach der Renovierung 1984/86 wieder eine zurückhaltende ursprüngliche Architektur. Die marmorierten Gurtbögen mit den Ovalmedaillons der vier Evangelisten und vier Kirchenvätern sowie Fresken im Nazarenerstil harmonieren mit den weißen Zwischenflächen. Die Fresken im Altarraum (1956/57) sind ein Werk des Satteinser Künstlers Martin Häusle und ebenso die Ölbilder des Kreuzweges (1963). Bemerkenswert ist das Sakramentshäuschen aus Sandstein, bez. 1467; die Sebastiansfigur von Erasmus Kern (~ 1630) wurde aus der Sebastianskapelle in die Pfarrkirche "aus konservatorischen Gründen" überführt. Der Hochaltar mit Vier-Säulen-Aufbau datiert 1827; der linke Seitenaltar stammt aus der Mehrerau (~ 1750), der rechte Seitenaltar mit gleichem Aufbau ist bez. 1824.
Weitere Unterlagen in DEHIO und Huber, Kirchen in Vorarlberg. [2] <references>