Demografie im Walgau: Unterschied zwischen den Versionen
→Probleme / Herausforderungen
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Auf der lokalen und regionalen Ebene lassen sich grundsätzlich vier Problemkreise des demographischen Wandels unterscheiden: | Auf der lokalen und regionalen Ebene lassen sich grundsätzlich vier Problemkreise des demographischen Wandels unterscheiden: | ||
1. Zunahme / Abnahme der Gesamtbevölkerung, insb. aufgrund der großräumigen und kleinräumigen Binnenwanderungen (zwischen einzelnen Städten / Regionen, zwischen Stadt und Land usw.). Im Walgau konnten beispielsweise die Blumenegg-Gemeinden ihre Einwohnerzahl seit 1951 beinahe Verdreifachen, während die Berggemeinden nur ein unterdurchschnittliches Wachstum verzeichnen konnten. | 1. Zunahme / Abnahme der Gesamtbevölkerung, insb. aufgrund der großräumigen und kleinräumigen Binnenwanderungen (zwischen einzelnen Städten / Regionen, zwischen Stadt und Land usw.). Im Walgau konnten beispielsweise die Blumenegg-Gemeinden ihre Einwohnerzahl seit 1951 beinahe Verdreifachen, während die Berggemeinden nur ein unterdurchschnittliches Wachstum verzeichnen konnten. Gerade in den letzten Jahrzehnten konnten starke Binnenwanderungsbewegungen von jungen Familien aus Bludenz und den angrenzenden Talschaften in die Blumenegggemeinden beobachtet werden. Die anderen Gemeinden profitieren nur unterdurchschnittlich von diesen Wanderungen, die zusätzlich noch mit höheren Geburtenzahlen einhergehen. | ||
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2. Alterung der Gesellschaft: Bis zum Jahr 2050 kommt es, auch im Walgau, zu einer Verdoppelung der über-60-jährigen und zu einer Vervierfachung der Hochbetagen (über 85 | 2. Alterung der Gesellschaft: Bis zum Jahr 2050 kommt es, auch im Walgau, zu einer beinahen Verdoppelung der über-60-jährigen (von ca. 8.300 auf 14.300) und zu einer Vervierfachung der Hochbetagen (über 85 Jahre). Im Gegensatz dazu nehmen die Altersgruppen der Kinder (unter 15 Jahre) und der erwerbsfähigen Bevölkerung (15-60 Jahre) sowohl prozentuell als auch in absoluten Zahlen ab. Dies hängt einerseits mit der Alterung der Baby-Boom-Generation und der zunehmend steigenden Lebenserwartung, sowie den langanhaltend niedrigen Kinderzahlen pro Frau zusammen. Damit sich eine Bevölkerung von selbst "reproduzieren" kann, wäre eine durchschnittliche Kinderzahl pro Frau von etwa 2,1 notwendig. Seit den 1990er Jahren liegt dieser Wert, primär aufgrund gesellschaftlicher Veränderungen (längere Bildungswege bei Frauen und Männern, anderes Sexualverhalten und Ziele, negative Zukunftseinschätzung, etc.) bei etwa 1,5, wobei auch in Zukunft keine Veränderungen zu erwarten sind. <gallery> | ||
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3. Heterogenisierung der Gesellschaft: Die wachsende | 3. Heterogenisierung der Gesellschaft: Die wachsende Ausdifferenzierung der Gesellschaft wird einerseits durch die Zuwanderung aus dem Ausland, und andererseits durch die Abwanderung junger "Einheimischer" verstärkt. Gerade durch die Abwanderung junger Erwachsener verliert die Region wichtiges Human- und Sozialkapital. Des Weiteren ist auch die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau unter MigrantInnen höher, wenngleich diese Zahl sich zunehmend an die "einheimischen" Werte angleicht. Dennoch wird es in den nächsten Jahren zu einem zunehmenden Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund im Ausbildungsbereich und damit auch im Arbeitsmarkt kommen. Es geht also darum, die Kinder von Arbeitskräften zu den Fachkräften von morgen auszubilden. Die zunehmende Ausdifferenzierung der Lebensstile wirkt sich zusätzlich unabhängig von der Herkunft auf die wachsende Verschiedenheit der Gesellschaft aus. <gallery> | ||
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4. Vereinzelung (steigender Anteil der Einpersonenhaushalte), was sich insbesondere im Bereich der Einfamilienhäuser negativ auf die kommunale Finanzkraft auswirkt. Andererseits wird es gerade für die alternde Bevölkerung zunehmend schwerer sich selbst zu versorgen, wenn die Mobilität nicht mehr eigenständig gewährleistet werden kann. | 4. Vereinzelung (steigender Anteil der Einpersonenhaushalte), was sich insbesondere im Bereich der Einfamilienhäuser negativ auf die kommunale Finanzkraft auswirkt. Andererseits wird es gerade für die alternde Bevölkerung zunehmend schwerer sich selbst zu versorgen, wenn die Mobilität nicht mehr eigenständig gewährleistet werden kann. Schon jetzt bestehen mehr als die Hälfte der Haushalte im Walgau (ca. 58 %) aus nur einer oder zwei Personen. Dabei handelt es sich aber nicht nur um Haushalte junger, kinderloser Erwachsener, sondern in stark zunehmendem Maße auch um kleinere Haushalte älterer Menschen. Dies hängt mit dem Auszug der Kindergeneration aus dem elterlichen Haushalt zusammen. Ein wichtiger Punkt hierbei ist es neue Wohnformen im Alter zu entwickeln und zu fördern. | ||