"Est ecclesia in Nanzingas cum decima de ipsa villa. Et de Bassininga. Et Scliene. Et Reune." (Ist die Kirche in Nenzing mit dem Zehent von diesem Dorf. Und von Beschling. Und von Schlins. Und von Röns) [1] So erscheint im rätischen Güterverzeichnis erstmals auch das nach Nenzing zehentpflichtige Dorf Röns, von welchem jedoch keine unmittelbare Meldung über eine Kirche vorliegt; doch hinter dem Zehent an Nenzing steckt natürlich ein Gotteshaus, eben das Rönser Kirchlein. Von diesem Vorgänger wissen wir aber nichts, sondern nur, dass sich um 1490 die "weinbautreibenden Rönser" nach Feldkirch begaben, um eine eigene, richtige Kirche zu erwirken. So schuf Meister Rolle Meiger aus Röthis im Jahre 1495 einen in jeder Hinsicht gefälligen Kirchenbau, welcher 1501 zur Ehre des Hl. Magnus geweiht wurde. Das wohlgelungene Bauwerk mit dem eigenartigen Turmoktogon samt Spitzhelm hat sein Inneres wie Äußeres durch fünf Jahrhunderte fast unverändert in unsere Zeit hinübergetragen, sodaß wir gerne sagen, daß "jeder Gast, der hier das erste Mal dem Gotteshaus einen Besuch abstattet, wohl gar nicht weiß, welche Schätze ihn erwarten". [2]

DEHIO führt uns weiter: [3] Das gotische Langhaus mit Chor unter einem gemeinsamem Satteldach und dem nördlich angesetzten Turm hat zwei Flachbogen- und zwei Spitzbogenfenster an der Südseite; die Westfassade mit dem Vordach über dem Portal hat drei Flachbogen-/Ochsenaugfenster. Die Chorscheitelwand besitzt ein Kreisfenster; das Turmobergeschoß ist achteckig, am Turm sind Leichenhalle und eingeschossige Sakristei angefügt. Der Betraum zeigt eine flache Holzfelderdecke und über dem Eingangsbereich eine Empore.

Der Flügelaltar mit spätgotischem Aufbau von 1508 hat die Schreinfiguren der Hll. Jodokus, Magnus und Christophorus; die Flügelinnen- und -außenseiten samt der Schreinrückwand zeigen breitgefächerte Darstellungen. Der linke Seitenaltar mit barockem Aufbau bez. IS.F. 1637, der ältere rechte Seitenaltar bez. IHI 1602. Die Kreuzwegstationen sind Ende 18. Jhdt., der Chorbogenkruzifixus 17. Jhdt. Eine Vortragstange mit Rosenkranzmadonna steht um 1680; das Gemälde des Kirchenpatrons Hl. Magnus mit all jenen Schädlingen in Feld und Flur, gegen die der Heilige angerufen wird, datiert 1735.

Eine Besonderheit sei hier vermerkt: Hinter Panzerglas und durch Alarmanlage gesichert, steht in der Altarnische ein gotisches Reliquienglas, eine Weiheurkunde auf Pergament und ein kleines Behältnis aus Blei. Es enthält einen Pergamentstreifen mit Angaben über Heilige und deren Reliquien - geschrieben im 8. Jahrhundert - wohl die älteste Urkunde Österreichs. [4]

  1. Bündner Urkundenbuch I. Band 390 - 1199, Chur 1955, Seite 379
  2. Elmar Schallert in: Kurt Huber, Kirchen in Vorarlberg, Lustenau 2008, Seite 242
  3. DEHIO VORARLBERG, Wien 1983, Seite 345/346)
  4. nach Elmar Schallert, wie vor, Seite 242