Rosenegg Bürs

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Mit den Namen Rosenberg, Holenegg und Rosenegg besteht für Bürs eine wohl einmalige Burgengeschichte. Jedenfalls gilt die Existenz zweier Burgen als belegt bzw. gesichert. [1] Auf dem südöstlichsten, abfallenden Ausläufer der "Schaß" oberhalb der südlich von Bürs aufragenden Felswand (Dorffelsen) aus Konglomeratgestein befindet sich auf einer Kuppe (623 m) der Turm einer Burg, die heute den Namen "Rosenegg" trägt. Tatsächlich wird eine Feste Bürs (vesti ze Burs) urkundlich erstmals 1382 erwähnt und dann nochmals 1391 beim Verkauf der Herrschaft Bludenz an Herzog Albrecht III. von Österreich. Zwischen 1360 und 1470 - wahrscheinlicher aber bereits vor 1400 - kam es zur Umbenennung der abgegangenen Balme Holenegg und zur Übertragung dieses Namens auf die Burg Bürs (vesti ze Burs) in "Burg" oder "Schloss Rosenberg". [2] In den bezughabenden Dokumenten nach 1470 gibt es nur noch Nachrichten von einer Burg oder einem Schloß auf den Felsen; von einer Balme "im hohlen Eck" ist nicht mehr die Rede. Die Rosenburg mit dem fünfgeschossigen Bergfried aus der Mitte des 13. Jhdt. wurde während der Appenzellerkriege teilweise 1405 zerstört und unbewohnbar, in der Folge jedoch wieder aufgebaut; sie verfiel allerdings noch vor Ende des 17. Jhdt. Dann passierte ein Schreibfehler: im Urbar von 1618 [3] wird die herabgekommene Burg Bürs als "burgstall zue Beürs, von alters Holenegg, an jetzo aber Rosenegg genant" beschrieben; dennoch wird die Schreibweise Rosenegg bis weit in das 18. Jhdt. urkundlich nicht verwendet. Das Gemäuer bzw. die Burgruine mit dem Turm gelangte 1732 durch Grundtausch in den Besitz von Christian Lorünser (1684 - 1759). Bei der Erbteilung des Jahres 1862 war das Gemäuer der heutigen Burg (d.h. Schloss) Rosenegg materiell noch so wertlos, dass es im Liegenschaftsausweis nicht einmal eigens angeführt wurde. In den Jahren 1898/1900 wurde das "Bergfriedgemäuer" in neugotischem Stil wieder aufgebaut und bewohnbar gemacht; 1939 folgte eine neuerliche Umgestaltung bis zum heutigen Erscheinungsbild. Die Ringmauer selbst ist nur im Fundamentbereich des 1939 an den Bergfried angelehnten eingeschossigen Wohnhauses als "Altbestand" zu sehen. Das "Schlössle Rosenegg" ist nach wie vor Privatbesitz und nicht zugänglich.

Als offensichtliche zweite Burg wird eine "balme zu Búrs genemet Holnegge genannt", die "unz an den brunnen und die ebeni ob der balme uf dem staine" liegen soll. Die Ebene ob der Balme auf dem Stein ist die oberhalb des senkrechten Felsriegels befindliche Flur "Schaß"; als Balme wird eine Höhlenburg, eine Art Grotte, die durch eine Außenmauer gesichert und verschlossen werden kann, verstanden. Die Balme Holenegg muss spätestens noch vor 1380 ihre Funktion verloren haben, denn die Urkunden 1423/1457 und 1473 nennen weder den Namen noch ein entsprechendes Gut. Das Wissen um eine zweite Burg in Bürs verflüchtigt sich ab dem 17. Jahrhundert völlig. Bis heute gibt es keinerlei archäologischen Nachweis; nur in den Schriften (Tschaikner, Niederstätter) wird die Balme Hohlenegg zwar nicht wieder erweckt, aber nicht ganz vergessen.

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<references>

  1. Niederstätter, Mittelalterliche Burgen im Walgau in Elementa 2, Nenzing 2005, Seite 135
  2. Manfred Tschaikner, Die Feste Bürs, die Balme Hohlenegg und das Schloss Rosenberg in: Bludenzer Geschichtsblätter 90-91/2009, Seite 3-27
  3. VLA Vogteiamt Bludenz, Hds.17 fol 237a