Alte Pfarrkirche Hl. Michael (Tisis)

Version vom 4. April 2010, 12:21 Uhr von Historia dgj (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „Ein Zehent an einer Kirche in Tisis wird urkundlich 1218 (Graf Hugo I. von Montfort) erwähnt; es geht hier um Besitzungen des Johanniterordens am Feldkircher Ill…“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Ein Zehent an einer Kirche in Tisis wird urkundlich 1218 (Graf Hugo I. von Montfort) erwähnt; es geht hier um Besitzungen des Johanniterordens am Feldkircher Illufer nahe dem späteren Dorf Tisis. 1315 war die Seelsorge zwei Kaplänen überlassen, die in einer an das Ritterhaus anliegenden Wohnung lebten. 1442 datiert die Weiheurkunde für eine Kirche und einen Altar "zu Ehren der Jungfrau Maria, des hl. Sebastian, des hl. Antonius und des hl. Jodok"; 1459 werden Kirche und Hochaltar "zu Ehren des Erzengels Michael und aller Engel", der Seitenaltar "zu Ehren der Heiligen Theodul, Katharina, Margaretha und Maria Magdalena" geweiht. [1] Nach 1580 darf der Johanniterorden nur noch "einen ordentlichen Pfarrer ernennen"; 1610 wird die Tisner Pfarrkirche an Weingarten verkauft. 1695 tritt die Stadt Feldkirch als Käuferin auf, veräußert den Besitz jedoch 1696 an Ottobeuren. Im Gefolge der Napoleonischen Kriege wurde das Stift Ottobeuren (wie andere auch) aufgehoben; neuer Eigentümer wurde (wie Blumenegg) der österreichische Ärar, welcher nach der bayrischen Herrschaft 1814 wieder in den Besitz des Kirchengutes gelangte.

Langhaus und Chor stehen unter einem leicht geknickten Satteldach, die Westfassade besitzt ein Holzvorzeichen mit Walmdach, der Südturm am Chor ein gewalmtes Satteldach; am Langhaus südlich angebaut eine Sakristei unter Pultdach. Das Langhaus hat im Norden drei, im Süden zwei barocke Flachbogenfenster; an der Fassade Kreisfenster und Flachbogenportal. Im Untergeschoß des Chores ist ein Beinhaus; der Südturm hat gekoppelte Rundbogenschallöffnungen. Die Fresken "Hl. Georg mit Drachen" sind 2. Hälfte des 14. Jhdts., die Fresken der Fassade sind um 1450; die Freskenreste an der Ostseite der Sakristei sind 16. Jhdt.

Der barockisierte Saalraum mit Flachdecke zeigt Flachbogenfenster, den eingezogenen Chorbogen und den Chor mit Stichkappentonnengewölbe; ein Rundbogenportal führt zur Sakristei - ein kreuzgratgewölbter Raum mit einem Schrank, datiert 1620 - und zum Turm. Die gerade Empore besitzt eine Flachdecke und zeigt eine Renovierungsinschrift "1790". Der Hochaltar mit Zweisäulenaufbau und Volutenbogen datiert 1680; die Figuren rechts und links sind um 1750, der Auszug mit Gottvater und Engel um 1680. Die beiden Seitenaltäre mit Aufbau aus gedrehten Säulen und Volutenaufsatz sind um 1700; die Kanzel mit gebauchtem Korb und Baldachindeckel ist ~ 1790. Das Beinhaus rechts vom Friedhofeingang zeigt in der Nische ein Gemälde "Maria vom Guten Rat" bez. L. Scheel 1926. Mehr unter DEHIO. [2]

  1. Rainer Lins (Hrsg.): Tisis, Dorf- und Kirchengeschichte, Feldkirch 1992, Seite 25
  2. DEHIO VORARLBERG, Wien 1983, Seite 189/190