Kapuzinerkloster (Bludenz)

Version vom 2. April 2010, 12:04 Uhr von Historia dgj (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „Die ältesten Kapuzinerklöster in Vorarlberg sind Gründungen der ersten deutschen Kapuzinerprovinz: Feldkirch 1605, Bregenz 1636, Bludenz 1645 und Bezau 1655. A…“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Die ältesten Kapuzinerklöster in Vorarlberg sind Gründungen der ersten deutschen Kapuzinerprovinz: Feldkirch 1605, Bregenz 1636, Bludenz 1645 und Bezau 1655. Am 8. Oktober 1645 fand im Osten der Stadt Bludenz, außerhalb des Montafoner Tores, die Feier der Kreuzaufrichtung und Grundsteinlegung statt. 1649 - 1650 wurde der Rohbau des Klosters aufgeführt, am 1. März 1651 zerstörte ein Brand den größten Teil der Anlage. Nach der Wiederherstellung wurde die Kirche am 28. August 1651 geweiht. 1698 wurde eine Totengruft und - darüber liegend - eine Totenkapelle errichtet; diese "Josephs-Kapelle" wurde 1890 in eine "Lourdes-Kapelle" umgestaltet, welche 1925 letztmalig restauriert wurde. 1900 wurde im Vorraum zwischen Lourdeskapelle und Pforte ein Sprechzimmer eingerichtet.

In der Josephinischen Zeit entging das Kapuzinerkloster der Aufhebung. Am 4. Juni 1941 - wenige Wochen nach der Vertreibung der Dominikanerinnen aus St. Peter - erhielten auch die Kapuzinerpatres den Gauverweis und mussten noch am gleichen Tage Bludenz verlassen. Die Kirche wurde vollkommen ausgeräumt, der leere Raum als Magazin und die Lourdeskapelle als Militärdepot benützt; die Altäre wurden verbrannt. Die als Verkehrshindernis bezeichnete Kirche sollte abgebrochen werden, doch fand sich kein Baumeister für den Abbruch und kein Frächter für den Abtransport des Abbruchmaterials. Die französische Besatzungsmacht beschlagnahmte 1945 das Objekt und ermöglichte es dem Guardianat, Kirche und Kloster zu räumen und wieder "in Betrieb zu nehmen". Die letzte Renovierung erfolgte 1962.

Die Klosterkirche "Maria Hilfe der Christen" (nicht: Maria Heimsuchung - die Umbenennung ist nicht zutreffend) ist ein geosteter einfacher Bau mit eingezogenem geraden Chor unter Satteldach mit Spitzhelmturm über der Chormitte. Die Giebelfassade zeigt zwei Flachbogen- und ein Kreisfenster, die Langhausnordwand drei Flachbogenfenster; der Vorbau besitzt ein Rundbogenportal. Der Betraum hat eine Flachdecke; hinter dem kreuzgratgewölbten Chor ist der einjochige Mönchschor. Die Altarwand trägt ein Holzbildwerk "Maria mit Kind und Engeln" (Jakob Summer 1961), im übrigen (verständlicherweise) nur Arbeiten aus der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts. Bemerkenswert ist die "Beweinung Christi" aus der Bologneser Schule (Anfang 17. Jhdt.) und die "Stigmatisation des hl. Franziskus" (bez. Carl Frantz Caspar Mal. 1677) im Mönchschor.