Kapelle Hl. Sebastian (Kirchstrasse)

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Die Sebastianskapelle neben dem Gemeindeamt wird 1429 in der Weiheurkunde nachgewiesen - sie zählt also zu den sog. Pestkapellen, als die Pest auch den Walgau erreichte, aber nicht in allen Gemeinden "wirksam" wurde. Durch die Erweiterung = Verlängerung um die Mitte des 17. Jahrhunderts stellt sich diese Kapelle als langgestreckter Bau mit gemauerter Vorhalle unter einem gemeinsamen Walmdach recht eindrücklich vor. Der schräggestellte Turm mit Rundbogenfenstern am Übergang von Chor und Langhaus trägt einen Spitzhelm über dem Kegeldach. Das Langhaus hat seit 1821 auf der Nordseite zwei, auf der Südseite drei Halbkreisfenster; Kreisfenster und Rundbogenöffnung der Apsis wurden zugemauert. Die Westfassade hat ein Rundbogenportal und zwei Fensteröffnungen. Die Sebastianskapelle unterlag 1785 der "josefinischen Sperrung"; sie durfte am 22. Oktober 1790 gemäß einem Schreiben des Guberniums wieder geöffnet werden; Schlüssel und Paramente sollten im Rentamt abgeholt werden. [1] 1840 wurde die Kapelle durch die Gemeinde repariert, ab 1978 durch Vertrag mit der Gemeinde als Totenaufbahrungsstätte geführt.

Der linke Seitenaltar mit Zweisäulenaufbau und Gemälde Maria sowie Hll. Magnus und Sebastian, bez. 1644 wurde 1841 restauriert. Der rechte Seitenaltar mit gleichem Aufbau und mit Gemälde Maria mit Kind sowie Hll. Sebastian, Barbara, Georg, Magdalena und Leonhard ist bez. 1652. 1891 wurde der linke Seitenaltar renoviert, 1893 der Hochaltar abgebrochen und an dieser Stelle eine Lourdesgrotte errichtet. 1950 wurde außen renoviert; 1955 wurden die Barockstatuten durch das BDA restauriert. Zum gleichen Zeitpunkt wurde die Lourdesgrotte entfernt und ein Hochaltar mit eben diesen Statuen - den Altarfiguren von Erasmus Kern 1630/31 - errichtet, die dann 1975 in die neue Pfarrkirche "überführt" wurden. 1984 wurden im Zuge einer weiteren Restaurierung die beiden Seitenaltäre an der Wand platziert, der Hochaltar entfernt und das 1821 zugemauerte Apsisfenster wieder aufgebrochen; hier hängt heute ein schlichter Kruzifixus über einem einfachen Altartisch.

St. Sebastian dient heute neben der Funktion als Totenkapelle fallweise für kleine kirchliche Veranstaltungen (Andachten, Rorate); die Sebastianskapelle ist denkmalgeschützt.

  1. Joachim Simon Mayer, Kirchengeschichte von Göfis, Göfis 2004, Seite 143