Pfarrkirche Hl. Stephan

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Die Sonnenseite des Walgaus wurde schon früh besiedelt - das gilt von Nüziders bis Satteins. Das "blumeneggische Gebieth" mit Bludesch, Ludesch und Thüringen zählt dabei zu den besonderen Plätzen, die frühes Christentum und Weinbau verbinden. Alle drei Dörfer sind im rätischen Güterverzeichnis von 842 angeführt, alle haben Weinbau und alle verfügen über frühe Kirchenplätze. So lesen wir darin [1] "Et in Turingos similiter cum ecclesia. ... Est ibi mater ecclesia quam Adam habet ..." ("... Und ähnlich in Thüringen mit (der) Kirche ... Und ist hier (die) Mutterkirche die Adam innehat ..."). Das mit Kirche ist klar; diese als Mutterkirche bezeichnete Kirche ist jedoch die Eigenkirche des Lehensträgers Adam und nicht eine weitere, zweite Kirche. Ihr Anfang, für den es aber keinerlei archäologischen Unterlagen gibt, ist wohl in das 7./8. Jahrhundert anzusetzen: er liegt damit im Nahbereich zu den Kirchengründungen in Nenzing und Bludesch.

Um 1360 wird eine (neue) Kirche geweiht, die offensichtlich auf Fundamenten eines früheren Kirchenbaues errichtet wurde. Nach nicht bekannten baulichen Veränderungen wird die Kirche am 25. Juli 1509 wiederum geweiht; am Tag danach wurde auch die neu erbaute St. Annakirche geweiht. Bereits 1614 erscheint die Pfarrkirche St. Stephan als zu klein. 1676 wird nordseitig ein Turm angebaut. Das wohl baufällig gewordene Gotteshaus wird 1712 bis 1714 abgebrochen, völlig neu wiederum auf altem Fundamentmauerwerk errichtet und 1721 geweiht. Der Turm wird erhöht und erhält so eine Zwiebelkuppel: das ist das Bild der Pfarrkirche St. Stephan, wie es sich heute darbietet. Josef Andreas Jehly schmückt um 1820 Chor und Langhaus mit Freskobildern, die 1891 durch eine einheitliche Weißfärbelung ersetzt werden. Der Hochaltar mit flachem Volutenaufsatz stammt aus 1714, das Stephanusbild von Josef Bucher datiert um 1880. Anton Jehly schmückt 1893 die beiden Seitenaltäre; zwischen 1910 und 1912 gibt es eine neue Verglasung der Fenster. Die Weißfärbelung von 1891 wird 1932 durch eine andere Farbtönung, welche die Architektur des Innenraumes besser zur Geltung bringen soll, ersetzt. 1956/57 wird die zweigeschossige Sakristei angebaut; die jüngste Renovierung - bis zum Volksaltar - geschieht 1979.

Der quadratische Kapellenbau mit Kreuzgratgewölbe beim Südportal der Pfarrkirche ist eine Gedächtnisstätte für Andreas Paur von Lichtenau (1644 - 1727), der als sog. "Weingarten'scher Landschreiber der Reichsherrschaft Blumenegg" und als Nachfolger des letzten Landvogtes von Blumenegg - Rudolf II. von der Halden zu Haldenegg - die bedeutendste Verwaltungs- und Rechtsposition innehatte. Diese Kapelle steht - wie Kirche und Lourdeskapelle - unter Denkmalschutz. Mehr Information in DEHIO. [2] und Kurt Huber. [3]

  1. Bündner Urkundenbuchbuch: I. Band 390 - 1199, Chur 1955, Seite 379/380
  2. DEHIO VORARLBERG, Wien 1983, Seite 392
  3. Kurt Huber: Kirchen in Vorarlberg, Lustenau 2008, Seite 284