Pfarrkirche Hl. Sebastian

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Die Pest war im 16. und 17. Jahrhundert mehrfach zu Gast in Ludesch: 1591, dann 1627/28 und nochmals 1635/36 mit sehr vielen Todesfällen. Daran erinnert ein niedriges, gleicharmiges Pestkreuz aus Tuffstein an der St. Martinskirche und der 1635 entstandene Pestaltar sowie die Gründung der "Sebastiansbruderschaft" nach der Pestwelle von 1628. Die nicht mehr vorhandene Inschrift "Nichts als Leid und Klag - 99 in einem Grab" mag einen Hinweis auf die zahlreichen Pestfälle geben. So mag es nicht verwundern, wenn der Pestheilige St. Sebastian zum Patron einer längst fälligen neuen Pfarrkirche erkoren wurde: die außerhalb des Dorfes liegende alte Pfarrkirche St. Martin wurde ihrer großen Entfernung vom Dorf und ihrer Kleinheit wegen ohnedies schon länger in Frage gestellt und Neubaupläne erwogen. So wurde 1637 bis 1639 unter tatkräftiger Hilfe von Landvogt Rudolph von Halden - wie 12 Jahre später in Bludesch - die neue Pfarrkirche zum Hl. Sebastian im sog. im sog. "Haldenstil" errichtet; sie wurde 1640 geweiht.

Die neue Kirche besaß von Anfang an drei Altäre, die 1777/78 ausgetauscht, aber mit den alten Altarbildern von 1640 übernommen wurden. Der Hochaltar in Marmoraufbau aus schwarzem Bingser Marmor zeigt Parallelen zur St. Jakobskirche in Bludesch. Das rechte Seitenaltarbild mit den 14 Nothelfern wird Tobias Pock zugeschrieben. Das Hochaltarbild stammt vom Vorarlberger Nazarenermaler Gebhard Flatz (1836); von dem aus Ludesch stammenden Michael Anton Fuetscher sind die Fresken im Langhaus. Die Fresken im Chor sind von Jakob Bertle (1876/78). [1]

Renovierungen des Objektes: 1808 Neuaufbau des einsturzgefährdeten Turmes, 1847 am Gebäude außen und 1877 innen; 1886 stürzte im Zuge der Vergrößerung die Giebelmauer ein und mußte iweder neu aufgebaut werden. 1903 - 1912 erfolgten Innen- und Außenrenovierungen, 1954 wurde das Innendekor durch eine Ausmalung in Weiß ersetzt. Die jüngste Renovierung erfolgte 1976 bis 1980 erfolgten die Erneuerung von Sakristei, Orgel, Empore und Kirchenbänke sowie die Restaurierung der Deckengemälde, Kanzel und Altäre; Dach, Außenputz und Fenster wurden im gleichen Zuge "runderneuert". [2] Sebastian's Pestkirche von 1640 ist unversehrt in das 21. Jahrhundert eingetreten.

  1. Mehr in DEHIO 1983, Seite 298/299
  2. Mehr bei Gabriele Tschallener, Kunst- und Kirchengeschichte zu St. Sebastian in: Ludesch, Gemeinde Ludesch 1996, Seite 78 ff.