Gutshöfe

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Mit der Errichtung großer Gutshöfe (villae rusticae) auf erobertem Neuland - jedoch stets am Rand der bestehenden rätischen Fluren - konnte das neue wirtschaftliche Leben nach römischer Art beginnen. Es waren vorrangig landwirtschaftliche Betriebe mit Ackerbau und Viehzucht, die die umliegende Bevölkerung mit Nahrungsmitteln versorgten. Sie verfügten über Wirtschaftsflächen zwischen 10 und 50 Hektar (in guten Lagen auch bis zu 100 ha). Die Höfe wurden von Sklaven (Leibeigenen) "bedient" sowie von wohlhabenderen Einheimischen verwaltet und beaufsichtigt. Die Gutshöfe waren kaiserliche Domänen, die an Kolonisten als Pächter (meist in Erbpacht) und ebenso an militärische Veteranen zugeteilt wurden. Der Grundtypus einer villa rustica bestand aus dem Hauptgebäude, dem Herrenhaus mit Fußbodenheizung (hypocaustum), einem Badehaus sowie den Wirtschafts- und Gesindegebäuden (Stallungen, Scheunen, Wagenremisen) und manchmal sogar Werkstätten (Töpfer, Schmiede, Gerber). Von großer Bedeutung in Südvorarlberg sind die in mehreren archäologischen Grabungen (1954 Vonbank, 2002 bis 2007 Pöll) wieder entdeckten großräumigen Anlagen der Römervilla in Brederis. In Satteins wurde 1920 an der einstigen Römerstraße, die durch Satteins führte, ein römisches Landhaus, eine Porticusvilla, entdeckt. Sie wurde bereits im 1. Jhdt. n.Chr. erbaut, im 3./4. Jhdt durch die Alemannen zerstört und dann nur mehr in kleinerem Umfang wieder errichtet.