Gletschertopf
Während der letzten Vereisung (Würmeiszeit) war der Walgau bis zu einer Höhe von 1800 m.ü.M. vollständig vereist. Der vom größeren Rheingletscher an dessen rechten Rand abgedrängte Illgletscher war im Bereich zwischen Felsenau und Göfis wegen Felsbuckeln und Kreuzspalten gezwungen, aus dem Walgau aufzusteigen. Unter solchen Bedingungen entstehen Gletschertöpfe: das sommerlich an der Oberfläche des Illgletschers entstehende Schmelzwasser stüzt die offenen Spalten hinab und erreicht so den felsigen Untergrund. Dabei wirkt die Sturzhöhe in Verbindung mit den mitgeführten Stein- und Geröllmassen erodierend, d.h. die Seitenwände des Falltrichters werden stufenweise erodiert und "ausgeschält". Die mittransportierten Gesteinsblöcke wurden im Gletschertopf vom Sturzbach in eine Drehbewegung versetzt, wodurch sie in einem Jahrhunderte laufenden Strudel zu "Gletschereiern" geformt und gerundet wurden. Feine Bestandteile einschließlich Sand wirkten als Schleifmittel mit, um auch die gerundeten Wände dieser "Gletschermühle" zu glätten und zu polieren.
Der 1980 bei den Bauarbeiten für das Ostportal des Ambergtunnels freigelegte Gletschertopf im Gemeindegebiet von Göfis ist 1989 im Naturdenkmalbuch als Naturdenkmal eingetragen. Um diesen Gletschertopf der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, mussten durch Frostsprengung gelöste Felsblöcke bzw. Teile der Kolkwände erst saniert werden. Im Zuge dieser Sicherungsarbeiten wurde die Anlage unbehindert begehbar gemacht. Sie zeigt heute vier nach Südost offene Kolke mit den typischen birnenförmigen Rundungen, die sich nach unten vergrößern. Der Gletschertopf weist vom Eingang in Kolk 1 bis zum gerundeten Boden von Kolk 4 eine Gesamthöhe von rund 10 Meter auf. Auf dem untersten Kolkboden liegt sozusagen eine Auswahl von "Gletschereiern", während an den Kolkwänden sogar die Schrammen sichtbar sind, welche der sehr schwungvolle Anschlag der "Mühle" (Kolkeier + Wasserstrudel) verursacht hat. Der Gletschertopf ist frei zugänglich!