Diskussion:Landwirtschaft im Walgau

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Meinung, Diskussion, Vision[Quelltext bearbeiten]

Themen der Regionalentwicklung, die von der Walgaukonferenz und dem Walgauforum (März 2009) als wichtig benannt wurden[Quelltext bearbeiten]

Ein 'Walgau- Warenkorb' mit einem Produkt aus jeder Gemeinde der Region Walgau wurde bei der 2. Walgaukonferenz als konkrete Maßnahme zur Umsetzung beschlossen. Der Projektvorschlag 'gemeinsame Produktvermarktung "Walgau" erhielt beim Walgauforum 5 Punkte. Weitere Stichworte aus den Diskussionen sind: - Berghänge-Problematik bewusst machen, Landschaft im Einklang, Naturnahe Landwirtschaft - gentechnikfreie Region, Koordinationsbedarf der Spitzenbetriebe, regionale Verarbeitungsbetriebe (Milch, Fleisch) und Nahversorgung, regionale Produkte fördern (Obst, Gemüse, Käse…), Stärkung regionaler Wirtschaftsläufe, LEADER- Projekte, Diversifizierung zusammen mit Nahversorgungsthemen, ,.

Meinungen, die im Zuge von Veranstaltungen und Workshops oder in Einzelgesprächen geäußert wurden[Quelltext bearbeiten]

„Zum Teil starker Maschineneinsatz in der Landwirtschaft, dafür die Randgebiete wenig gepflegt“ „Hotels sollen landwirtschaftliche Produkte mit abnehmen“

Diskussion[Quelltext bearbeiten]

Die Zukunft der Landwirtschaft im Walgau Unter diesem Titel fand am 23. Februar 2010 ein Diskussionsabend in Bürs statt, zu dem fast 100 Landwirte kamen. Ihrer Einschätzung nach ist die Lage der Landwirtschaft sehr angespannt. Die wichtigsten Kritikpunkte lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:

  • Es gibt zu wenig Wertschätzung für die Landwirtschaft und ihre Produkte – Bewusstseinsbildung und Erziehung sind wichtige Arbeitsfelder. Das gilt auch für den Tourismus: Den Prospekt mit der schönen Landschaft im Gastraum, aber das argentinische Steak auf dem Teller, das ist ein Widerspruch.
  • Was ist der Bauer: Produzent oder Landschaftspfleger? Und woher bezieht er in Zukunft sein Einkommen? Steht die effiziente Bewirtschaftung und Nahrungsmittelerzeugung im Vordergrund oder die Bewirtschaftung im öffentlichen Interesse nach Aspekten des Natur und Landschaftsschutzes sowie des katastrophenschutzes?
  • Die landwirtschaftlichen Flächen sind unter Druck und die Landwirtschaft muss oft hinter Gewerbe-, Siedlungs- und Verkehrsflächen zurücktreten. Was bleibt, ist oft steil, zerstückelt, teuer oder im Besitz von Nicht- Landwirten
  • Nebenerwerb und was noch? Es gibt Marktlücken, aber die Arbeit geht zu Lasten der Familien und die Risiken sind hoch. Aufgrund kleiner Haushalte und geändertem Käuferverhalten wird die direkte Vermarktung von Produkten immer aufwendiger.

Es gab aber nicht nur Kritik, sondern auch vielfältige Lösungsansätze. Bauern sind heute schon sehr innovativ, dafür gibt es zahlreiche gute Beispiele. Sie reichten von Schulprojekten und eine Steigerung der Produktvielfalt bis hin zu Modellen der gemeinsamen Verarbeitung und Vermarktung und Kooperationsprojekten mit Gastronomen und Ladenbesitzern. Es wurde klar, dass Zusatzleistungen verstärkt ins Bewusstsein gerufen und besser honoriert werden müssen. Konsequentes Verbraucherverhalten und kostendeckende Ausgleichszahlungen muss man politisch einfordern und auch mal auf seinen Nachbarn zugehen.

Zuletzt brachte ein Teilnehmer seine Meinung auf den Punkt: „Die Stimmung ist nicht nur schlecht – Bauer sein, das hat auch schöne Seiten.“


Landwirtschaft und Tourismus: Die sich wandelnde Rolle der Landwirtschaft steht vielfach in einem Konflikt mit dem eigenen Selbstverständnis der Landwirte. In keinem Bereich wird dies so deutlich wie im Zusammenhang zwischen Landwirtschaft und Tourismus. Auf der einen Seite bietet der Tourismus neue Absatzwege für landwirtschaftliche Erzeugnisse - allerdings müssen diese entsprechend 'Touristen- gerecht' aufbereitet sein. Aus der Sicht der meisten Touristiker ist es Aufgabe der Landwirte, neue Produkte und Vermarktungswege zu entwickeln, hier fehlt es noch an innovativen Köpfen. Dazu sind jedoch die wenigsten Landwirte qualifiziert und informiert. Auf der anderen Seite ist der Tourismus existentiell auf die Leistungen der Landwirte für den landschaftserhalt und deren Pflege angewiesen. Ohne die Tätigkeit der Landwirtschaft gäbe es nicht die kleinstrukturierte Kulturlandschaft, die insbesondere für den Sommertourismus die wesentliche Erfolgsgrundlage ist (dass Fahrsilos, Mistablagerungen und Silageballen dem Landschaftsbild allerdings auch schaden, braucht hier nicht extra betont zu werden). Der Landwirt sieht sich als Produzent von Nahrungsmitteln (allenfalls noch Energie), jedoch nicht als 'unproduktiver' Landschaftspfleger, auch wenn die Landschaftspflege ein Produkt ist, für das die Tourismusunternehmen in der Region sogar zahlen würden, Aber das Selbstverständnis als Erzeuger von Lebensmitteln lässt dies nicht zu und vermutlich wirkt auch die Diskussion um Landwirte als Subventionsempfänger zusätzlich kontraproduktiv. Für eine bessere Zusammenarbeit zwischen Tourismus und Landwirtschaft ist ein regelrechter Kulturwandel notwendig, der vermutlich nicht innerhalb einer Generation vollzogen sein wird. Heute werden immer noch Fragen diskutiert wie "Wandergebiete auf Kosten der Landwirtschaft?" (beim Walgauforum im März 2009 in Nüziders). Agrargemeinschaften: OLG-Urteil zu Agrargemeinschaften: Gewinne aus Landbesitz, der der Agrargemeinschaft von der Gemeinde überlassen wurde, gehören der Gemeinde und müssen in ihren Haushalt zurückfließen (z.B. bei Verkauf von Bauland, Kiesabbau usw.). Derzeit sind das Rücklagen, die nicht an die Mitglieder ausgezahlt werden können. Hier wird bald der Rechnungshof eingreifen.

Ideen für weitere Maßnahmen[Quelltext bearbeiten]

Neben der Veredelung landwirtschaftlicher Produkte können neue Geschäftsfelder der Landwirtschaft beispielsweise im Service für Kommunen / Bauhöfe liegen (Maschinenringe) Vorarlberger Wiesenmeisterschaft: Nicht immer von der Landwirtschaft zu fordern, sondern sie auch einmal für das zu loben, was sie schon macht - und zwar oft 'unproduktiv' und unentgeltlich zum Erhalt der Kulturlandschaft. Der Ansatz ist ein Schritt in die richtige Richtung und sollte ausgebaut werden. Jeder Ort legt einen „Lern-Gemüsegarten“ an, der offen für alle ist (Anregung vom Walgauforum März 2009 in Nüziders) Modellprojekt Vrin (CH): subventionierte Landwirtschaft belebt bereits ausgestorbene Gemeinde wieder. Lustenau: Umweltprojekt „Fallobst sinnvoll verwerten“ der Dornbirner Jugendwerkstätten (VN 17.9.09) Montafon: Kulturlandschaftsinventar Montafon KLIM (aus: Regionalentwicklung Vlbg 11/09)