Erfahrungsaustausch der Naturschützer

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Erfahrungsaustausch 4. November 2009 im Wildpark-Kiosk Feldkirch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Probleme des Naturschutzes im Walgau wurden genannt: _ Welche Wertigkeit hat der Naturschutz? Naturschutz hat im Walgau wenig Lobby _ Wo ist das Biotopinventar, wer nutzt es politisch? _ Auwälder und Magerwiesen (feucht und trocken) verschwinden (nicht standortgerechte Farne, Wälder verdrängen diese) _ Flächenverbrauch Talgrund (z.B. Großbetriebe im Auwald) -> gibt es Informationen? _ Unklar: Was ist in Flächenwidmungen möglich (z.B. Ablagerungen)? _ Unklar: Was sind überhaupt für größere Projekte in Planung? _ Deponieflächen (z.B. Diskussion Nenzing-Latz; Illwerke-Schlamm aus Speichern) _ Macht einzelner Firmen -> das Gegengewicht fehlt _ Warum lässt man Firmen wie Vögel, Liebherr & Co im Auwald bauen (= "Wahnsinn") - Raumplanung hat letztlich keine Handhabe, wenn politische Entscheidungen anders fallen -> es gibt lediglich Ausgleichsmaßnahmen (z.B. finanzielle Zuwendung), aber auch die sind für den Naturschutz aufwendig in der Planung _ Gute Naturschutzgesetze, aber zu wenig umgesetzt _ Problem Gesetze: Baubewilligung vor Stellungnahme seitens des Naturschutzes _ Raumplanung und Naturschutz gelten als „Verhinderer“ im Gegensatz zu den "Machern" _ Kleinräumiges Denken statt Gesamtregion _ Wo sind heute (bei dieser Veranstaltung) eigentlich die Vertreter der "Sonnenseite"? _ Mehr Initiative und Ansprechpartner auf der Schattenseite - wo ist die Sonnenseite? -> Aufgabe landwirtschaftlicher Nutzung am Hang - große Probleme -> wer wird aktiv? _ Naturgefahren / Hochwasser - Auwald _ Schesa Murbruch - Schlamm _ Wasserschutz-Rücksicht auf Naturschutz _ Baggersee-Studie "verstaubt" leider auch… _ Welche Pläne gibt es für Kleinkraftwerke? _ Flüsse und Bäche in Tallagen _ Gießenflutung an der Ill -> genug Wasser eingeplant? _ Illsohle, Lutz - Grundwasserabsenkungen, Speicherspülungen, … _ Knappe Ressourcen für Einbeziehung in Planung _ Wandel/Umbruch von Landwirtschaft zu Industrialisierung-> wohin soll die Region? _ Verwahrlosung der Landschaft (Silageballen, Verschläge, Badewannen"entsorgung"…) _ Kuddelmuddel mit Landwirtschaft (intensiv - extensiv… Bsp bei Bludesch-Gais) _ Landwirte teilw. zuwenig Sensibilität für korrekte Behandlung von Magerwiesen etc. _ Kaum noch magere Weideflächen -> große Verluste Alpweideflächen durch Sanierung Schesatobel -> bestehende Flächen werden zu wenig genutzt _ -> neue Flächen werden nicht naturgemäß genutzt _ Zu wenig Info in Alltagsmedien, Naturschutz ist extrem unterrepräsentiert -> Vlbg Medien übernehmen zu wenig Verantwortung _ Naturschutzbund auf Unteres Rheintal konzentriert, Walgau wird vernachlässigt -> Versuch der Zusammenarbeit mit einzelnen Gemeinden funktioniert _ Naturschutzbund hat wenig Ressourcen _ Pflege geht bei den Gemeinden oft im Arbeitsalltag unter _ Mountainbikestrecken: es wird nicht nach sensiblen Gebieten gefragt, der Naturschutz wird nicht eingebunden -> siehe Werbung: Fotos zeigen Biker überall dort, wo sie nicht hingehören; -> siehe ORF-Berichterstattung: Naturschutzgesetze sind nicht relevant _ Viele neue Wege für Mountainbiker, Schneeschuhwanderungen und Landeflächen für Drachenflieger ohne Rücksicht auf Naturschutz _ Lücke bei Natura 2000 _ Bürserberg kommt oft gar nicht vor

Erfahrungsaustausch 28. August 2010 im Gemeindeamt Nüziders[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Welchen Stellenwert hat der Naturschutz im Walgau?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

allgemein: Naturschutz im Walgau ist unpopulär, mühsam (allgemein und in einzelnen Projekten, zu wenig bekannt. Es fehlt schon am Ort vieles - umso schwieriger ist es, gleich auf regionaler Ebene zu diskutieren, da bleibt alles sehr allgemein. In der Bevölkerung im Walgau ist Naturschutz nur ein Randthema, nur Einzelne in den Gemeinden interessieren sich dafür. Es fehlt an innerer Überzeugung, Verantwortungsgefühl (das ist am ehesten noch bei ein paar alten Leuten vorhanden). Tiere und Pflanzen haben keine Lobby, sind 'nur' für die Allgemeinheit von Interesse. Der Naturschutz ist ohnmächtig gegenüber denen, die von heute auf morgen über Flächen verfügen können. Der Stellenwert des Naturschutzes war vor 20 Jahren sogar noch höher, heute ist sehr viel institutionalisiert. Der Naturschutz im Walgau hat keine Chance gegen grosse Projekte.

Beteiligung der Politik: Warum ist bei einem solchen Workshop kein politischer Vertreter einer Gemeinde anwesend (insbesondere gibt es zu wenig Vertreter von der 'Sonnenseite') - die entsprechenden Ressortvertreter sollten auch dabei sein. Für politische Vertreter ist das Thema vielleicht zu allgemein? Oder sie wissen vielleicht nicht Bescheid über den Termin. Manche Bürgermeister und Gemeindevertreter im Walgau stehen auf dem Standpunkt: "Wir wissen sowieso schon, was wir tun müssen in der Gemeinde" - es gibt aber auch aufgeschlossene Bürgermeister im Walgau. Gibt es überhaupt in jeder Gemeinde einen Verantwortlichen für den Naturschutz?

Welchen Ruf hat der Naturschutz? (aber die Dinge, die wir schützen, sind ja keine 'Störung', sondern eine Aufwertung des Lebensraums). Teilweise geniesst der Naturschutz auch Wertschätzung (z.B. in Frastanz), teilweise gibt es aber auch Reibungspunkte wegen Lächerlichkeiten. Es gibt eine Wertehierarchie, bei der der Naturschutz weit hinten kommt. Naturschutz gilt als Kostenfaktor. Vielfach gibt es die Meinung: "Schutz? - dann darf man ja gar nichts mehr tun."

Naturschutz im Regionalentwicklungsprozess: ... hat einen Stellenwert, ist aber in der Regel verflochten mit anderen Themen. Naturschutz als 'Verhinderer', steht im Weg - evtl. auch im Regionalentwicklungsprozess

Wie lässt sich der Naturschutz im Walgau besser organisieren?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Positives Image schaffen (Bsp. Heugabel, Wiesenmeisterschaft - Landwirte fühlen sich wichtig als Landschaftserhalter), Erfolge auch wissenschaftlich aufarbeiten.

Bewusstseinsbildung an den Anfang stellen - Inhalte positiv vermitteln und damit den Grundstock für die praktische Arbeit legen. Das muss sehr konkret sein, allgemeine Bevölkerungserziehung funktioniert heute nicht mehr - eine bestimmte Gruppe angehen und anhand eines bearbeitbaren Problems Bewusstseinsarbeit betreiben.

Regionale Koordination fehlt - sowohl zwischen verschiedenen Interessen als auch des Naturschutzes unter sich. Wichtig: ich muss wissen, was ein wichtiges Thema ist, wo Entscheidungen getroffen werden müssen und wo ich die notwendigen Informationen finde.

Entscheiden kann die Gemeindepolitik, hier werden die Themen diskutiert. Engagement muss in diese Richtung zielen, die Entscheidungsträger sollten wir beeinflussen / hingehen... Ein Thema ist erst dann in der Gemeinde angekommen, wenn es dort eine zuständige Ansprechperson gibt.

Es ist zwar viel Wissen nötig, es darf aber nicht nur über den Kopf laufen. Es braucht Stimmung, Gefühl, Erlebnisse... - und es braucht Positives und Negatives. Der Antrieb um etwas zu tun kommt aus der Emotion.

Oft ist es eine Kapazitätsfrage, niemand hat / nimmt sich Zeit für bestimmte Aufgaben, wer kann Strategien entwickeln - wie kann man da Kapazitäten schaffen? -> Einen Naturschutz-Motivator für den Walgau anstellen (es muss ein Kommunikationstalent und ein Begeisterter sein). Dazu braucht es eine klare Zielformulierung und Stellenbeschreibung - und das Ganze muss auch auf der Bürgermeisterebene diskutiert werden. <-> Aber braucht es wirklich mehr Hauptamtliche, oder reicht es, die Ehrenamtlichen besser zu vernetzen, mehr Austausch zu schaffen. Zeitlich / sachlich begrenzte Initiativen haben auch Vorteile gegenüber Vereinen. Und sie können als Kristallisationspunkt genutzt werden.

Gemeinsames Projekt zu Wiesen starten: Welche Arten von Wiesen haben welchen Wert, was gibt es, wie sollte man es bewirtschaften, wie finanzieren sich die bestehenden Projekte... - Karte der wertvollen Wiesen im Walgau. Das wäre ein konkretes Anliegen, an dem die Leute interessiert sind. Ein gemeinsames Walgauprojekt mit den bekannten Experten, eine grosse Veranstaltung dazu.

Ein weiteres Walgau- Thema: Erlebbare Naturräume für Kinder / Jugendliche fehlen im Walgau ebenfalls - der Zugang zur Natur wird (pädagogisch) organisiert, den freien Zugang in halbwilde Räume gibt es kaum noch (die Räume sind vorhanden, aber die Kinder nutzen sie aus verschiedenen Gründen nicht). 'Wilde' Räume fehlen nur für kleine Kinder im Nahraum direkt um die Häuser herum.

Nächste Schritte: Bei Bürgermeistern im Gespräch vorfühlen und dann einen kleinen Kreis einberufen. Ziel: ein gemeinsames Walgau-Projekt aufzugleisen, mit dem man die Vernetzung im Walgau voranbringt und die politische Ebene sensibilisiert.

Wie kann sich der Naturschutz in die Zukunftsszenarien zur Entwicklung des Walgaus einbringen?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beim Walgauforum am 18. September.

Wer trifft strategische Überlegungen: die Politik grundsätzlich, aber für den Walgau müssen sie aus der Region kommen - wer formuliert diese Überlegungen für den Walgau?

Wer hat in der Region die Kapazität, diese Diskussion zusammen zu führen und zu bündeln?

z.B. ein Gremium aus wenigen Bürgermeistern und Naturschützern mit der Unterstützung von Experten.

z.B. die zuständigen Experten beim Land - wie kommen wir dazu, dass das Land einen Experten beauftragt, ein Konzept zu entwickeln.

Nächste Schritte: Mit der Raumplanung und im Kernteam darüber diskutieren.