Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt

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Die Walsersiedlung Brand beginnt 1347 mit einem Zins-Erblehen, das an die Kuratiepfründe Bürs zu entrichten war; Bürs war die für die Walser des Brandnertales zuständige Pfarrstelle - das war ein weiter Weg zur Kirche. 1410 stifteten "die vorbenempten Hensli (Henßly) Alaman und Jösli sin sun an irem Lib siech..." (der mhd.-Begriff "siech" bedeutet "über eine längere Zeit und ohne Aussicht auf Besserung krank, schwach und hinfällig") [1] "...gebresthafft und ußgesetzt warint" [2] ihr Gut an die Kapelle in Brand, "damit für immer der Gottesdienst gefördert und gehalten werde". Die Kapelle zu Unserer Lieben Frau stand auf dem Platz des Chorraumes der alten Pfarrkirche; sie wurde 1423 geweiht. 1474 kam die Parzelle "Prann" (Brand) zusammen mit der Herrschaft Sonnenberg an Österreich. 1476 erhielt die Kaplanei Brand von der Mutterpfarre Bürs einen ständigen Priester; die Selbstständigkeit der Pfarre Brand setzt zwar praktisch 1617 an, kirchenrechtlich wird Brand erst 1727 eine eigene, von Bürs unabhängige Pfarre.

Bereits 1478 begann der Bau einer Pfarrkirche, welche 1507 Mariä Himmelfahrt geweiht wurde. Das gotische Langhaus mit eingezogenem Chor besaß eine trapezförmige Decke aus Zirbenholz. Den Kirchturm zierte bis 1902 ein sehr einfaches Satteldach; dann wurde der Turm um 6 Meter erhöht und erhielt einen neugotischen Spitzhelm. Im Zuge der Zu- und Umbauten 1960 - 1964 wurde der Turm wiederum mit einem recht steilen Satteldach versehen, der im Verein mit dem ebenfalls sehr steilen Satteldach des erweiterten und quergestellten Langhauses das Brandner Ortsbild prägt. Auf beiden Seitenwänden des Langhauses wurden 1942 gotische Fresken unter Vierfachputz freigelegt und restauriert; sie werden in die Zeit um 1500 datiert. Hier sei ein Vergleich mit der Nikolauskirche in Bludesch gestattet: auch hier waren die Fresken - wenngleich viel älter, nämlich um 1330 anzusetzen - mehrfach übertüncht und 1948/50 höflich ausgedrückt "mit sehr rauen Mitteln" freigelegt worden. Ob das in Brand wohl besser gelaufen ist, lässt sich rückblickend nicht mehr feststellen.

1960/64 erfolgt unter Pfarrer Siebenhüter nach den Plänen der Architekten Helmut Eisentle, Bernhard Haeckel und Leopolf Kaufmann ein nachhaltiger Umbau: westseitig entsteht ein Querschiff aus Holz mit angebauter Sakristei, darüber die Empore mit der Behmann-Orgel von 1889 (1962 von Hohn umgebaut). Die trapezförmige Zirbenholzdecke von ~ 1500 wurde in der ursprünglichen Form, jedoch aus Fichtentäfer, wieder hergestellt. Die an der Altarwand angebrachte Figurengruppe "Kreuzigung mit Maria und Johannes" stammt um 1480 aus Feldkirch, die Figur "Maria mit Kind" kommt aus der ehemaligen Daleukapelle und wird ~ 1500 datiert. Der gotische Fidelis-Altar, welcher übers Jahr in der Sakristei steht und in der Zeit des Weihnachtsfestkreises an der Altarwand aufgestellt wird, hat eine bewegte Geschichte: bis 1866 als rechter Seitenaltar, ab 1868 im Kapuzinerkloster Feldkirch, nach 1910 in der Heilig-Kreuz-Kapelle im Kehr / Feldkirch, 1970 wieder nach Brand "heimgekehrt".

  1. Lexer, Matthias: Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch, 38. Aufl. Stuttgart 1992, Seite 193
  2. Urkunde Nr. 569 VLA