Friedhofskirche Hll. Peter & Paul

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Einst war der Friedhof für die Verstorbenen der Pfarre St. Nikolaus in unmittelbarer Nähe der heutigen Domkirche; nach 1505 wurden die Toten bei der 1379 erbauten St. Leonhardskirche bestattet. Die St. Leonhardskirche war bis zu ihrem Abbruch 1851/52 am Südufer der Ill "in der Au gelegen"; auf diesem Platz wurde eine große Militärkaserne errichtet. Sie konnte diesem vorgesehenen Zwecke jedoch nicht dienen, sondern wurde wenige Jahre danach von den Jesuiten aus Fribourg übernommen, die darin ihr weltweit berühmtes Institut der "Stella Matutina" begründeten. Dieser Platz erwies sich gar bald "als nicht besonders geeignet", sodaß bald darauf (1549) in unmittelbarer Nähe zur Stadt - jedoch außerhalb ihrer Mauern - in Levis "ein großer viereckiger Platz mit Mauern umgeben und als neue Begräbnisstätte bestimmt" wurde. Zwei Jahre später (1551) entstand die neue Friedhofskirche St. Peter und Paul, die jedoch erst 1558 geweiht wurde; der zugehörige Turm entstand 1673. In der Josephinischen Zeit wurde die Kirche so wie auch andere Kapellen gesperrt, konnte aber 1790 wieder eröffnet werden. [1]

Die Friedhofkirche ist ein NO-orientierter Langbau mit gleichlaufendem Polygonalchor unter gemeinsamen leicht geknickten Satteldach und einem NO am Chor angebauten Turm. Das Langhaus hat südlich zwei, nördlich ein, an den Chorseiten ebenfalls je ein Spitzbogenfenster. Die Giebelfassade hat ein steingerahmtes Rundbogenportal mit je einem seitlichen Rundbogenfenster, darüber ein hölzernes Vordach. An der Westseite ist eine offene Zweibogenarkade angebaut, welche jedoch 1998 geschlossen wurde und heute Urnennischen trägt. Der Turm besitzt ein achteckiges Obergeschoß mit je zwei übereinander liegenden Rundbogenschallöffnungen und eine Zwiebelhaube mit Laterne und geschweifter Kuppel. Die eingeschossige Sakristei mit Pultdach ist nördlich am Turm angebaut. Der Turm hat ein von außen zugängliches Kellergeschoß, welches früher als Beinhaus (Ossarium) diente.

Der Saalraum hat eine gewölbte Holztonne, welche Chorraum und Schiff gleichermaßen überdeckt und sich im Chor - dem polygonalen Charakter entsprechend - rundet. Die bis zur Renovierung 1968/69 vorhandene Altarausstattung ist gut dokumentiert, ist jedoch nicht mehr im Raum; auch die beiden Seitenaltäre wurden entfernt. [2] Heute dient die Kirche als Aufbahrungshalle. Sie zeigt an der ehemaligen Altarwand einen überlebensgroßen Kruzifixus um 1520 - 1530. An der rechten Chorwand befindet sich die steinerne Totenleuchte: sie steht auf viereckigem Sockel mit gebauchtem Schaft und korinthischem Kapitell; darüber ist ein sechseckiges Lichtgehäuse mit Balustersäulchen und Kuppelabschluß. Die Rückseite ist bezeichnet "Dies Werk macht Esaias Gruber B. B. V. Lindau 1604". An der linken Chorwand ist eine viereckige Nische für das Sakramentshäuschen angebracht; sie besitzt eine steinerne Einfassung und zeigt im oberen Bogen die Jahreszahl 1555. Das Kircheninnere birgt einige teils künstlerisch, teils kulturhistorisch bemerkenswerte Grabsteine und Epitaphien: Franz Ferdinand Ramschwag - 1716; Zacharias Furtenbach - 1667; Damian Furtenbach - 1604. [3]

  1. Andreas Ulmer / Manfred A. Getzner: Die Geschichte der Dompfarre St. Nikolaus Feldkirch, Feldkirch 1999, Seite 441-445.
  2. Mehr in: Andreas Ulmer / Manfred A. Getzner: Die Geschichte der Dompfarre St. Nikolaus Feldkirch, Feldkirch 1999, Seite 446-452.
  3. DEHIO VORARLBERG, Wien 1983, Seite 181/182.