Antoniuskapelle (Carina-Tisis)

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Der Feldkircher Ratsherr und Säckelmeister Johann Helbock war 1683 bei der Türkenbelagerung in Wien dabei; vor seinem "Einrücken" gelobte er - so ihm eine glückliche und siegreiche Heimkehr beschieden sei - dem hl. Antonius von Padua zu Ehren eine Kapelle zu bauen. Tatsächlich gelangte 1685 auf der Carina der Kapellenbau zur Ausführung und wurde 1686 zum Heiligen Antonius geweiht. Helbock hatte sich die lebenslängliche Verwaltung dieser Stiftung vorbehalten; nach seinem Ableben "möge die Verwaltung an die jeweiligen Pfarrherren von Feldkirch und Tosters übergehen". 1699 verstarb der Stifter; er hinterließ zwei Töchter, deren eine - Rosina - Johann Beck von Frastanz (wohnhaft in Triesenberg) heiratete und den Helbock'schen Besitz übernahm. Nach ihrem Tod 1748 gelangte das gesamte Gut einschließlich der Kapelle in den Besitz ihres Sohnes Michael Beck, "Rosas-Michel" oder einfach "Rosamichel" genannt. Die Verwaltung blieb - mit kurzen Unterbrechungen - weiterhin bei der Familie Beck und so war die Kapelle "mit allem versehen", was zu einer Familienstiftung gehörte. Gottesdienstlich wurde sie weiterhin genutzt; sie diente 1940 - 1945 als Lazarett-Kirche und der französischen Besatzungsmacht als Garnisonskirche. Anstelle von Stadt und Land, die kein Interesse an dieser Kapelle zeigten, trat ein eigens gegründeter Verein in die Rechte und Pflichten der Stiftungskapelle zum Hl. Antonius ein. [1]

Die Antoniuskapelle ist ein Rechteckbau mit geknicktem Satteldach, Glockenturm mit Zwiebelhaube und einem niedrigen Vorzeichen auf Holzstützen mit Satteldach. Der dem Rechteckbau angeschlossene Zentralkuppelbau hat drei halbkreisförmige Apsiden mit geschweifter Kuppel; der Nordwestseite ist eine Sakristei angegliedert. Die Fassade zeigt ein Rundbogenportal und seitliche Rundbogenfenster, die Langseiten und der Zentralraum an den Diagonalachsen zeigen ebenfalls Rundbogenfenster. Der Rechteckraum hat Kreuzgratgewölbe, einen eingezogenen rundbogigen Chorbogen mit Fruchtgirlanden, im Kuppelscheitel ein Medaillon mit einer Schutzmantelmadonna in Freskotechnik. [2]

Der Hochaltar mit Zweisäulenaufbau und Segmentgiebel mit dem Altarbild "Hl. Antonius mit Christkind" datiert 1653. Die beiden (gleichen) Seitenaltäre in Zweisäulenaufbau und Ovalmedaillonaufsatz sind aus der Errichtungszeit, also 1684. [3] Zwischen Hochaltar und östlichem Seitenaltar ist in der Wand ein schwarz-marmorner Epitaph für Johann Helbock (+ 1699) und seine Gattin Anna Katharina Ganahl (+ 1688) eingelassen. Die von Johann Helbock 1682 gestiftete kleine Glocke wurde 1935 durch eine neue und schwerere Graßmayrglocke ersetzt; diese wiederum erlitt das 1942 Schicksal der "Kriegsglocken" und wurde eingeschmolzen.

  1. Andreas Ulmer / Manfred A. Getzner: Die Geschichte der Dompfarre St. Nikolaus Feldkirch, Feldkirch 1999, Seite 583-585
  2. Mehr in: DEHIO VORARLBERG, Wien 1983, Seite 193/194
  3. Mehr dazu in: Andreas Ulmer / Manfred A. Getzner: Die Geschichte der Dompfarre St. Nikolaus Feldkirch, Feldkirch 1999, Seite 587-590